Allerheiligste Ablenkung

Zu Halloween bzw. Allerheiligen las ich wieder einige Geschichten, die Aleister Crowley zum Oberbösen stempelten, der übelste irisch-heidnische Satanistenbräuche, von den Phöniziern (Semiten!) stammend gar, über uns gebracht habe.

Liebe Leute, jetzt kommt mal runter.

Nur weil die Industrie erkannt hat, dass sich auch mit den Halloween-Verkleidungen noch ein paar Taler aus den Kinder- und Elternbörsen ziehen lassen, wollen wir doch bitte nicht gleich schon wieder durchdrehen.

“Heilige Scheiße aber auch!” - sagte dazu einer, mit dem ich darüber sprach, und ich antwortete ihn rezitierend zustimmend.

Gebricht es uns denn etwa so sehr an real sichtbaren, lebenden Schuften, an Obskuranten jeder Sorte, dass man diesen alten Onkel, stets zwischen Aufschneider und Genie umherirrend, so groß machen muss?

Lasst doch mal Rüben und Lauch in den Pötten, und kümmert Euch um das, was uns real betrifft.

Fehlt es Euch an ganz echten Kinderschändern, Uranmunitionsbombern, Finanzschakalen, Klimaschwindlern, Geschlechterverhetzern und sonstigem menschlichem Bodensatz so sehr, dass Ihr das braucht?

Nein, es ist einfach nur ungefährlicher, einen Toten verantwortlich zu machen für die Übel der Welt, einen, der nicht mehr widersprechen kann und über keine Mittel verfügt, Leute zu ruinieren oder ganz zum Schweigen zu bringen.

Es ist wie mit Stuttgart 21.

Man traut sich nicht, gegen die Sachen aufzustehen, die eigentlich bedrohlich sind, demonstriert also im einen Falle gegen einen vielleicht unnötigen Bahnhof, im anderen echauffiert man sich über einen Toten, von dem die meisten Leute noch nicht einmal je etwas gehört haben.

Anstatt die realen Dinge, die großen Scheißehäufen der heutigen Zeit wegzuräumen.

So wiegt man sich in der Illusion, pinselt sich den Bauch, ein tapferer Widerständler zu sein und riskiert was?

Rein gar nichts.

So manchem unterstelle ich dabei ganz freihändig, dass er ein durchaus bewusstes und bestelltes Ablenkungsmanöver fährt, gedungen dafür, den Menschen Ersatzmonster zu liefern.

Die meisten aber funktionieren selbstverständlich auf Knopfdruck.

Man mag von Crowley halten, was man will, aber gerade für solche Existenzen hatte er derartig üblen, köstlich treffenden Spott im Repertoire, dass ich dagegen (meist) ein Mildling bin.

Vielen dieser Antisatanisten täte es mal gut, wenn sie ihn läsen.

Aber sie verstünden ihn darin wohl kaum, sähen nur Dämonen und Gehörnte an jeder Ecke, anstatt auch einmal etwas mitzunehmen von einem Manne, der in seinem Leben nicht nur Unfug erzählt hat.

So betet denn und lasset Euch weiterverarschen.


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