Ich habe meinen alten Nick nicht mehr ausgehalten.
Da hab’ ich mir im Netz drei neue runtergeholt.
Es geht mir besser.
Seit ich meinen alten Nick los bin, stehe ich allem viel gelassener gegenüber.
Wenn ich bei den „Repto-Freaks“ auftrete, bin ich Gorg der Dritte.
Wenn bei den „Leichtmatrosen“ (das ist ein Blog über Netzsicherheit mit vielen Piraten), so trete ich als Mastrichter oder Segelsetzer auf.
Wenn ich die „Müßigen Metaphysiker“ besuche (da bloggen und kommentieren jede Menge Tantratanten, Esowatcher, Ufotiker, Konspirationologen und andere Logen), nenne ich mich Amanita, das fällt dort gar nicht auf, und außerdem halten mich die meisten Blödel für eine Frau.
Gorg der Dritte – Mastrichter/Segelsetzer – Amanita: Die drei/vier Nicks sind so verschieden (außer natürlich Mastrichter/Segelsetzer, aber die sind ja fürs Spiel auf demselben Blog), dass nie einer einfach so auf die Idee kommen kann, sie seien von demselben Autor.
Damit kann ich auch sehr schlecht quer durch die Blogs verfolgt werden, denn das ist das Wichtigste.
Ist Ihnen etwas aufgefallen?
Keiner meiner Nicks ist Englisch oder teilweise Englisch.
Dabei habe ich mir natürlich etwas gedacht.
Erstens haben englische Nicks fast alle, zweitens wird man nicht so leicht als Geheimdienstler verdächtigt, wenn man deutsche oder lateinische Decknamen verwendet.
Der Fake muss so umgefaked werden, dass er dann, als falscher Fake erkannt, für einen ganz anderen gehalten wird.
Ich muss jetzt nur darauf achten, dass Gorg der Dritte, Mastrichter und Amanita nicht zu ähnlich schreiben, sprachlich wie inhaltlich, denn manche Foristen (wenige sogar offen) sind hier und dort, und die sollen natürlich nicht merken, dass ich das auch bin, gar unter welchen Nicks.
Im Grunde genommen müssen die Drei auch charakterlich verschieden sein; Gorg den Dritten mache ich ein wenig zum Macho-Polterer; Mastrichter gibt den eher asexuellen Zyniker; Amanita tritt als aufgeklärte, schöngeistige Feministin auf: so habe ich alle Möglichkeiten, die Leute zu testen und zu täuschen.
Und vor allem kann ich so am leichtesten jene aufspüren, die verdeckt in zwei oder allen drei Foren sind, mit verschiedenen oder Mehrfachnicks, die mir daher auch am ehesten auf die Schliche und in die Quere kommen könnten.
Die 3-4 miteinander möglichst zielführend verschränkten Netzchargen bzw. -charaktere sollen auch nur den Anfang bilden; mittelfristig will ich 5 bis 8 Avatare, Puppen auf die Piste schicken und implementieren können (dann kommt natürlich auch wenigstens ein englischsprachiger Deckname hinzu, sonst fällt es auf), so dass ich diese drei Foren und vielleicht noch eines entscheidend beeinflussen kann, ohne mein Gesicht zu zeigen.
Wer heutzutage sein Netzhandwerk versteht, der schafft sich eine kleine, eigene, verratsunfähige Prätorianergarde von eigenen Gnaden, opfert wohl mal einen Mineur, Feldscher, Artilleristen oder Rittmeister an geeigneter Stelle, wenn dies den kaiserlichen Truppen Vorteile verspricht; man kann auch virtuelle Äbtissinnen, Krankenschwestern, selbst kinderlose Kinderpsychologinnen aus der besonderen Schutzwürdigkeit schreiben lassen, gegebenenfalls nachhülfig.
Wenn man die Sache richtig anfängt, verfügt man über drei virtuelle Theaterbühnen gleichzeitig, wobei man mit verschiedenen Figuren Mehrfachdarsteller und durch diese übergewichtiger Regisseur bzw. indirekter Hauptautor des sich entfaltenden Dramas wird.
Nebenbei kann man die Diskussionsverläufe steuern und stören, so dass es mal extra weniger lustig wird, wenn einem der Diskussionsverlauf nicht gefällt; dafür gibt es diverse probate Mittel.
Was neben den Geheimdienstleuten und jenen, die arbeiten wie ich, am meisten Kopfzerbrechen macht, das sind die Klarnamenleute, also jene, die keinen Nick benutzen; besonders wenn sie schon Erfahrung haben und sich womöglich in noch einem Forum herumtreiben, wo man selbst tätig ist.
Diese Leute fahren einen ebenso einfachen, gemeinen, wie wirkungsvollen Trick: „Sehet her, ihr Kinderlein, ich bin ehrlich und treu und habe nichts zu verbergen.“
Die Klarnamenleute sind die hinterfotzigsten von allen.
Die Klugen derer lassen diese Botschaft stets unausgesprochen ausgesprochen unterschwellig wirken, so dass die schafichten und halbschafichten unter den Decknamenleuten davonher ständig beeinflussbar werden, mit einer Art Schuldkomplex beladen, sich in einer moralischen Minderposition sehen, darüber weich und schwach werden, die ungeheueren und weit übergewichtigen Vorteile, über die jeder Nicknutzer gegenüber dem Klarnamendeppen unbestreitbar verfügt, aus den Augen verlierend, sich dabei mehr und mehr entdeckend.
Und wenn Klarnamenkönner zu Zweit oder Dritt an einem Strang ziehen, offen und versatil, alle üblichen Provokationen und versuchten Beleidigungen übergehen, abprallen lassen, gelegentlich souverän ins Lächerliche ziehen oder knapp kontern, dann können die sich als das Gefährlichste erweisen, was einem Forum zu widerfahren vermag.
Leider gibt es bisher keine Möglichkeit, die Verwendung von Klarnamen im Netz zu verbieten: Dabei ist sie doch einfach nicht fair.
Einstweilen müssen wir uns damit begnügen, die Klarnamenleute klein zu halten, so gut es geht, indem wir ihnen direkt oder indirekt drohen oder ihnen wenigstens Angst zu machen suchen, ihnen und allen immerzu und überall erzählend, was für lächerliche Narren, Esel und Windmühlenfechter sie seien, sich sinnlos solchen Gefahren auszuliefern, wie sie es von allen Seiten her für sich tun.
Bisher klappt das ganz gut.
Allerdings, die Klarnamenleute verfügen jenseits der Tränendrüse über noch einen strategischen Vorteil, der bei umsichtiger Nutzung zwar oft erst mittelfristig zum Tragen kommt, der entsprechenden Person jedoch einen gewichtigen publizistischen Vorteil verschaffen kann: Der von uns öffentlich Geschmähte steht mit seinem guten Namen stolz und einsam in der Brandung, heldenhaft verkannt, als Leuchtturm der Freiheit.
Die Besten unter denen spielen dann virtuos auf ihrer Verfolgtenfidel die herzzerreißende Weise des modernen Martyriums des Redlichen.
Der Vorteil, dass ein Nick normalerweise nicht seriös satisfaktionsfähig ist, also nicht richtig öffentlich in die Pfanne gehauen werden kann, erweist sich hier schnell als Nachteil: Die Klarnamensau lässt sich vorsätzlich durchs Dorf treiben, siedelt sich dann aber dort in einem der besseren Gehöfte an und sagt sich erstmal behaglich: „Bad news is good news.“
Und schon wenige Tage später bietet sie virtuelle Spanferkel, Eisbein, rohen und gekochten Schinken aus eigener Produktion mitten auf dem Markte an.
Also sollte man sich vor und bei jedem Klarnamensautrieb genau überlegen, welche Rasse man da wann wohin treibt. Das Schwein ist ein schlaues Tier, zumal das Wildschwein.
Das Ärgerlichste an den Klarnamenleuten ist aber, wie schnell sie Strukturen und Konzepte aufbrechen und verändern können, wenn sie niemand stoppt; der größte Fehler besteht darin, ihnen ob ihrer offenkundigen Torheit auch sonst nichts zuzutrauen.
Diese Leute sind schließlich Fanatiker: Gegen jede Vernunft, gegen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, bar gesunden Menschenverstandes knallen sie mit ihren Klarnamen da umher, wo so etwas nur ein Irrer tut.
Vielleicht wären sie ja als pathogen und pathologisch nomophil zu bezeichnen, „Das Hammelburger-Klarnamen-Syndrom“ hinzuzudichten, sie korrekt als eine besondere moderne Geistesgestörtenkategorie zu isolieren, damit Pharmakologie und Medizin sich endlich um diese Kranken kümmern können.
Diese gemeingefährlichen Kranken zumal.
Diese Leute stören die Matrix, das Muster, gefährden und beschädigen die Architektur des ganzen psychologischen Systems, das entscheidend dabei mithilft, sensible Informationen in dubiosen Foren unten zu halten.
Die weniger emotialen, intuitiven unter den Klarnamenleuten, die planvollsten und abgebrühtesten, sind sich dessen und dessen Implikationen wohl bewusst: Jeder von ihnen ist ein Troll per se, auch wenn man ihn nicht gleich als einen solchen wirksam isolieren kann, und ein potentieller Forenbrecher vor dem Herrn.
Solange wir aber ihren Nachwuchs unterdrücken und vor deren eigenem Dasein wirksam abschrecken können, so dass keine verheerende Sogwirkung entsteht, werden wir das Problem im Großen und Ganzen im Griff haben.
So, genug geplaudert, jetzt muss ich dringend Gorg den Dritten, Mastrichter und Amanita betreuen, denn da ist schon wieder so ein Irrer aufgetaucht, der Pflege braucht.
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Tags: Decknamen, Klarnamen, Klarnamenritter, Nicks
Hallo!
Der Artikel hat es in sich. Mal sehen, ob die Klarnamendebatte dadurch noch einmal richtig Fahrt aufnehmen wird.
Was mich angeht, so kann ich mir ja nicht mehr Schuld aufladen, als ich namensmäßig ohnehin schon tue.
Nur ein paar ganz persönliche Bemerkungen noch.
“jede Menge Tantratanten”
Alle meine Trabanten-Pseudo-Tanten scheinen sich in dem Blog hier zu treffen. Freut mich wirklich sehr!
“Die Klarnamenleute sind die hinterfotzigsten von allen.”
Dem muss ich energisch widersprechen!
Ich bin nämlich felsenfest davon überzeugt, dass die anderer Leute Klarnamen benutzenden phantasielosen Pseudonamenbenutzer die hinterfotzigsten von allen sind.
Fast wäre ich versucht gewesen, hier einen Kommentar unter dem Namen Magnus Wolf Göller zu schreiben, aber der wäre dann doch sicher nicht freigeschaltet worden. Oder?
Ich meine, wenn schon jemand in einem Forum (ich meine jetzt NICHT Dich Magnus) damit prahlt, seinen echten Namen zu benutzen, so ist dieser Name im Internet nicht vor Zwangsenteignung geschützt. Erst einmal kann jeder behaupten, seinen Klarnamen zu benutzen und zweitens, wenn dem auch wirklich so ist, so müssen andere das immer noch nicht für die Wahrheit halten.
Ich muss ehrlicher Weise zugeben, dass ich auch schon einmal jemand anderes Namen ausgeliehen habe, der aber offensichtlich ein Pseudoname ist, weil ich ihn so toll fand und ich zu einer Geschichte meines Erachtens keinen anderen besseren Namen hätte finden können.
Auch was mein Pseudonym oben angeht, so bin ich vor Zweckentfremdung dieses Namens keinesfalls geschützt.
Was einen anderen Namen von mir angeht, von dem ich aber nicht behaupten will, dass es (teilweise) mein Klarname ist, so ist mir das jedenfalls so wie oben berichtet auch schon passiert. Ich war also öfters an einer Stelle (in einem Blog) mit Namen vertreten, obwohl ich manches gar nicht gesagt hatte. Das kann nun jemand nennen, wie er will.
Am (gespielt) verrücktesten finde ich jene Leute, die egal ob mit Klarnamen oder unter Pseudonym in einem Forum mit sich selbst reden. Auch das ist mir schon untergekommen und weil dieser Jemand sich dann lustiger Weise verhaspelt hat unter dem was er im Namen von jemand anders sagte, der er aber natürlich auch selbst gewesen ist, konnte ich sein Namensspiel aufliegen lassen. Reue zeigte er aber nicht, der Wicht.
So, jetzt ist erst einmal ein anderer hier dran, mit seinem Klarnamen oder unter seinem Pseudonym seinen Senf abzulassen.
Viele Grüße, E.N.A.L.S.K.J.M.J.B.S…..(Meine echten Initialen sind auch dabei. Die anderen sind ein paar von meinen anderen Pseudonymen.)
Ich liebe Pseudonyme!
Dabei kann ich meiner Phantasie so schönen weiten Lauf lassen.
@ Exorbitante Neuverschuldung
Ein Kommentar von Dir unter “Magnus Wolf Göller” wäre selbstverständlich freigeschaltet worden, wofern nicht zu schmuddelig.
Am Zusatz, dass hier plötzlich ein mir persönlich bisher unbekannter Namensvetter aufgetaucht sei, hätte ich allerdings nicht gespart.
Und in der Tat hast Du recht, dass Fremdnutzer von Klarnamen wohl die Hinterfotzigsten von allen sind; nur, dem Herrn mit seinen Mehrfachnicks, den ich im Artikel imaginierte, erschien das wohl anders.
Hallo Magnus,
erst einmal eine zerknirschte Entschuldigung vorab – dafür, dass ich mich Deinem fulminanten, satirisch “getauften”, aber doch schon eher in die Kategorie “gemeingefährlich tiefenpsychologische PsyOp” gehördenen Werk erst heute zuwende. Bisher, nach dem Lesen des ersten Teils, bin ich schon mal bekennend beeindruckt davon!
Da “ich Dich schon ein wenig zu kennen glaube” ist mir die subtile Unterschwelligkeit, mit der Du Deine – durchaus berechtigte und angemessene – wahre Botschaft gekonnt in einem Wust aus “Nicknamen-Fetischismus” verbirgst, nicht nur sofort aufgefallen, sondern hat durchaus auch gewisse Saiten in mir zum Klingen gebracht. Ob diese deshalb irgendwann auch zum fröhlichen Intonieren eines “fröhlich ungetarnten Liedlein” animiert werden können, bleibt indes abzuwarten.
Doch wie dem auch immer sein und/oder kommen mag, ich glaube schon, Deine Intention verstehen und diese im Rahmen meines Internet-Daseins und versuchten -wirkens auch vollinhaltlich nachvollziehen sowie unterstützen zu können. – Auch wenn und gerade weil eine jede Medaille eben NICHT NUR ZWEI, sondern DREI Seiten hat, von welchen die Allgemeinheit den RAND allzu oft und gerne ignoriert.
Nun gut, ich werde mir jetzt auch den Rest der Trilogie noch durchlesen und, so es mich denn dazu drängt, da und dort auch einen weiterführenden Kommentar hinterlassen. Enden möchte ich an dieser Stelle mit dem – von mir bereits bekannten und gewohnten – Schlusssatz, dass ich die beiden anderen Seiten der Medaille (Klarnamen und Pseudonym) bereits mit all den jeweiligen Vor- und Nachteilen kennengelernt habe. Die wenigsten dieser Erfahrungen sind es wert, geteilt oder ernstgenommen zu werden, aber manches davon war definitiv so negativ, dass ich nun herauszufinden versuchen werde, ob und falls ja, wie man die meistenteils ignorierte Seite zum Erreichen seine selbstauferlegten Ziele eventuell besser zu nutzen vermag.
In diesem Sinne und bis später
einen herzlichen Gruß
vom Adalbert
@ Exorbitante Neuverschuldung
Nun ja … auch wenn ich aus meiner wahrheitsliebenden Seele keine Mördergrube machen wollte und deshalb Magnus’ Artikel und der unverkennbar damit verbundenen Intention mein ehrlich gemeintes Lob aussprechen musste, kann ich nicht umhin, auch Dir beizupflichten.
Aus dem ebenso simplen wie unwiderlegbaren Grund, dass die von Dir ins Feld geführten Argumente unzweifelhaft dem realen “virtuellen Alltag” entliehen sind. All das gibt es und insofern muss man auch die Frage als berechtigt ansehen, wer denn nun der “hinterfotzigste User” ist.
Einschränkend anmerken möchte ich nur noch, dass wir beide offenkundig dahingehend übereinstimmen, dass nichts von den Deinerseits vorgebrachten Gegenargumenten auf Magnus’ Person zutrifft. Was uns, oder zumindest meine völlig unbedeutende Wenigkeit, doch ein wenig in die Bredouille bringt.
Was meine ich damit nun schon wieder? – Na ja, eigentlich ganz einfach: ich würde es mal so ausdrücken, dass ich vom Bauchgefühl und Verstand her mindestens zu 80 Prozent einer Meinung mit ihm bin, was die Wirkmacht und die Möglichkeiten der “konzertierten Klarnamen-Benutzung” angeht … zumal dann, wenn sich Gleichgesinnte WIRKLICH kennen und mit ihren jeweiligen “Stärken und Schwächen” akzeptieren, um dann als – meinetwegen auch ritterliche, was irgendwie gar nicht so verkehrt wäre – “Streit-, Argumentations- und Aufklärungsgemeinschaft” in den Kampf gegen (sorry, aber ein anderes Wort will mir einfach nicht passen) alle Arten von Internet-Schwachmaten und sowohl deren als auch der von “ganz oben befohlenen” Desinformation vorgehen!
Wenn ich mir das mal so auf der imaginären Zunge zergehen lasse, komme ich unweigerlich zu dem Ergebnis, dass mir so etwas schon “arg gut” munden würde.
Aber das nur mal so und an dieser Stelle eingeworfen!
Auch an Dich einen herzlichen Gruß unter Brüdern, Adalbert.
Ich wollte an meinen lieben Freund Adalbert hier nur seinen herzlichen Gruß erwidern und auf die Bruderschaft der Klarnamenbesitzer anstoßen, mit unserem neuen Bruder (?!), dem diesseitigen Forenbesitzer, wenn dieser gewillt ist, mit uns zusammen zu stossen, an und nicht daneben.
LG (liebe Grüße heißt das) E.N.
@ E.N.
Sollte ich hier als Dritter gemeint sein: Zum Wohle!
Immerhin mal Klarnamenbesitzer!
@Magnus
Von mir auch zum Wohle von außerhalb!
Gehöre zwar nicht zu den ritterlichen Klarnamenbesitzern, aber egal.
Ich fand aber die anhängende Debatte köstlich.
Viele Grüße,
Karl-Josef Malo
P.S. Die angegebene Mailadresse ist zum Wegwerfen gedacht.
Hallo, die Herren der “Klarnamen-Bande”, es schreibt die Sensibella, die in diesem Blog schon eins/zwei Kommentare abgegeben hat.
Auch wenn die Debatte hier schon vor mehr als einem halben Jahr geführt wurde komme ich nicht umhin, meinen kleinen, zarten Sensibellen-Senf dazu zu geben. Man möge mir verzeihen.
Ich habe schon mehrfach in diesem Blog das Thema der Klarnamen gelesen und mir natürlich auch meine Gedanken gemacht.
Noch nie, wirklich noch nie habe ich in diversen Foren oder anderen Schreib- und Lesegemeinschaften meinen wirklichen Namen verwendet, den mir meine Eltern vor gefühlten 500 Jahren gaben. Zwar habe ich unter anderem auch einige persönliche Dinge von mir berichtet, aber immer “nur” unter einem Pseudonym. In erster Linie aus Angst.
Ja, Angst. Ich habe einen recht seltenen Vornamen und einen nicht allzuhäufigen Nachnamen – und eine Tochter. Die Gefahr, an einen Spinner (welcher Coleur auch immer) zu geraten, der mir auf Grund irgendeiner Meinung(sverschiedenheit) dann auflauert (um mich zu bestrafen oder zu verehren), schien mir einfach zu groß. Zumal man dann doch mal das ein oder andere Bild von sich verschickt oder als Avatar zeigt, was natürlich dieser Angst völlig widerspricht. Ihr seht also, das ist doch eine recht dumme Zwickmühle, in die man sich oft genug selbst katapultiert.
Ein Pseudonym bietet dennoch ein gewisses Schutzgefühl. Unerkannt zu bleiben, wie bei einem Maskenball. Diese “Sicherheit”, doch nicht alles von sich in dieser großen weiten Internetwelt von sich preisgegeben zu haben, beruhigt natürlich.
Aber dann irgendwann stößt man auf solch einen Blog wie diesen hier und wird mal direkt mit dem Thema “Klarnamen vs. Pseudonym” konfrontiert und gerät ins Strudeln.
Sei es die Erkenntnis, dass Pseudonyme wahrscheinlich sowieso keinen Spinner dieser Welt aufhalten könnten oder die andere Seite, dass – wenn man nicht darauf aus ist, ein solches Chaos wie der Herr in Magnus’ Artikel zu stiften, also mehrere Nicks zum Zwecke des Ärgerns zu nutzen – dass es wohl einfach nicht fair ist, andere nicht hinter die Maske schauen zu lassen. Es sind ja eben nicht nur Spinner da draußen, sondern durchaus Gleichgesinnte und nette Menschen, die ehrliches Interesse an der Meinung anderer haben. Und diese akzeptieren, respektieren oder gar als Denkstoff nutzen. Hört hört!
Während dessen ich hier nun schreibe und, um mir klar zu werden, immer mal wieder in die anderen Klarnamen-Artikel (haha, “klar zu werden” und “Klarnamen-Artikel”..ein kleines Wortspiel oder?) von dir, Magnus, reinschaue, wird mir bewusst, dass sich meine Angst verflüchtigt und dass du Recht hast. Und ich möchte hier und heute einen Anfang machen und das erste Mal in meinem Internetleben unter meinen wirklichen Namen schreiben.
Ich möchte den Mut haben, ob mir das allerdings überall gelingt, weiß ich noch nicht. Doch soll es irgendwann in naher Zukunft auch von mir einen Blog geben, und dafür steht die Entscheidung schon fest, dass dieser nicht via Pseudonym geschrieben wird.
In diesem Sinne hab meinen Dank, Magnus. Dank für den Mut, den du mir gibst.
Gundula Schramm, die sich gerne Gundi nennen lässt.
@ Gundula Schramm
Liebe Gundi!
Was kann ich da noch sagen?
Nur, dass Du mir mit diesem Beitrag wieder eine große Freude gemacht hast.
Und: Wenn Dein Blog steht, lasse es hier wissen, dass ich darauf hinweisen kann.
Liebe Grüße aus Stuttgart
Geben und Nehmen, lieber Magnus. “Mehr” ist es ja gar nicht.
Ich mach dir gerne Freuden, ganz einfach weil du Augen öffnest. Was gar nicht so leicht ist in dunklen Zeiten. das ist irgendwie so eine Herzenssache.
Und auch vielen Dank für dein Angebot, ich werde gerne darauf zurückkommen! Wahnsinn! Danke :)
Ich freu mich auf weitere Debatten, Schreibereien und Denkanstöße mit Dir und anderen.
Sonnige Grüße aus Thüringen
Gundi
@ Gundi
Zu Deinem geplanten Blog gebe ich Dir gerne mal ein paar Tips.
Z. B. dazu, wie man mit Leuten umgeht, die unter Nick gar zu frech werden…
Kannst mich auch gerne mal anrufen.
(Die Nummer findest Du im Impressum.)
Ebensolche Grüße aus der schönsten Großstadt der Welt
Die Klarnamenleute sind die hinterfotzigsten von allen.
Nicht alle!
Ich jedenfalls bin einfach nur zu faul jedesmal mein vollen Namen Hannelore Ladewig geb. Arndt zu schreiben :-)
@Magnus: Oha, welch liebes Angebot! Auf welches ich natürlich zurückkommen werde. Mit dem Anrufen dauert es aber wohl noch ein Weilchen, da ich Frau wie Sau ins Uhrwerk schaue und den neuen Router nicht so konfigurieren kann, dass mein Festnetzanschluss wieder funktioniert. Aber immerhin hab ich das Telefon dazu gebracht, nicht mehr zu brummen sobald es aus der Station genommen wird…und wählen tuts nun auch wieder.
Ich bin mal gespannt, ob sich deine Tipps dann mit meinen Erfahrungen als Administratorin in einem Spielerforum decken werden. Wobei das ja eigentlich eine ganz andere Geschichte ist, da man da nicht allein arbeitet. Aber nochmehr freue ich mich auf neue Tipps und generell auf Gespräche.
@hanne: Immerhin kannst du froh sein, dass du nicht noch 5 Vornamen zusätzlich hast! So wie Guttenberg beispielsweise, der glaube ich sogar noch mehr hat. Aber nachvollziehen kann ich diese “Faulheit” durchaus. mach dir nix draus, wir wissen ja jetzt. :)
Da ich nicht verheiratet bin und auch nicht wie Magnus mit einem Doppelvornamen gesegnet bin, schneide ich vergleichsweise bequem ab. Hach…hab ich es gut…
Ein Lächeln nach Stuttgart und zur Hanne
Gundi
@ Gundi
Da rassistische Frauenfeindswitze gegen Deutschinnen im Gegensatz zu allen anderen jederzeit zulässig sind (Anwälte sagen dazu “lässig”…) sagte jetzt wohl einer: “Büschen blond, wa?”
Bis baldi sagt Blauaug