Zunächst ein paar Hinweise.
Das hier ist für Liebhaber echt britisch-zynischen Humors:
Auf diesem Streifen versucht ein Polizist, eine Filmerin einzuschüchtern und zu vertreiben, weil sie Geschehnisse rund um Ambulanzen aufnehmen will:
Hier schließlich kann man nachlesen, dass die USA lieber alles verschütt gehen ließen und lassen, als Hilfe aus Holland anzunehmen:
http://www.financialpost.com/Avertible+catastrophe/3203808/story.html
Ich frage mich immer mehr, inwieweit die USA grundsätzliche hoheitliche Rechte an BP abgetreten haben.
Erhalten und befolgen US-Beamte (Polizei) und US-Militär (Küstenwache) direkt Befehle von BP-Leuten?
Alles spricht dafür.
Wer hat in diesem Falle diese Befehlsgewalt an BP übertragen?
Heiland Obama?
Wie wird dieser Bruch der US-Verfassung gerechtfertigt, begründet?
Sie haben es wohl unschwer erraten: gar nicht.
Weshalb tut die US-Regierung das?
Dafür habe ich hier schon früher einen “guten” Grund genannt: Wer nicht befahl, kann auch nicht schuld gewesen sein. Alle Verantwortung soll weiterhin auf BP abwälzbar bleiben.
Natürlich ist klar, dass das eine Farce, BP völlig überfordert ist, den Schlamassel niemals wird alleine bezahlen, geschweige denn aufräumen können.
Aber man tut weitehin so, als ob.
Cui bono?
Auf jeden Fall ist dies Wasser – oder Öl? – auf die Mühlen all derer, die Absicht hinter diesem ganzen Wahnsinn unterstellen.
In gewisser Weise sicherlich auch vorteilhaft für jene, die sich seit langem einen Krieg gegen den Iran herbeisehnen: je schlimmer die Sache, umso wahrscheinlicher ein “Entlastungskrieg”, an dem Goldman Sachs und Halliburton (die Zementschlamper in der Chose) sowie andere noch einmal gut verdienen werden, denn sie werden wie üblich ein paar Tage vor Ihnen und mir davon wissen und entsprechend lukrative Kauf- und Verkaufsoptionen an den Märkten plazieren.
Außerdem: Mit drei offiziellen Kriegen (neben den circa 70 verdeckten) an der Backe wird es leichter, auch innenpolitisch zu “unkonventionellen” Maßnahmen zu greifen, die sowieso schon vom sogenannten “Patriot Act” abgedeckt sind (die FEMA=Federal Emergency Management Agency darf im Falle eines Nationalen Notstandes praktisch alles: Enteignung, Umsiedelung, Einweisung ins Konzentrationslager usw.)
Kürzlich schrieb ich in einem externen Forum, da ich zugab, von einem anderen Teilnehmer inzwischen etwas genervt zu sein, der zum fünfzigsten Male seine bevorstehende Auswanderung in die USA anpries, da in Deutschland alles so beschissen sei, dass ich inzwischen wohl nur noch Nordkorea als Auswanderungsland meiner Präferenz hinter die USA stellte und wünschte dem Manne viel Spaß beim Bezahlen der dortigen Kriegssteuern sowie beim Erholungsurlaub in einem der kuscheligen FEMA-Camps.
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Tags: BP, FEMA-Camps, Ölkatastrophe, US-Verfassung
ich schaue gerne hier rein, das ist ein wirklicher “charakterblog” – kompliment herr göller. auch dieser artikel ist wie immer sehr unterhaltsam geschrieben (die dame wird übrigens in den videokommentaren auf youtube von der mehrheit der kommentatoren und -torinnen (sic!) aufs äusserste beleidigt. autoritäten sind dort, im lande der immer begrenzteren möglichkeiten, halt nach wie vor hoch im kurs).
apropos unterhaltung: geht es eigentlich nur noch darum? geht’s fürs erste nur noch um den luxus, sich das echauffieren noch leisten zu können – trotz der unsäglichen dinge, die um uns passieren?
manchmal kommt es mir vor, als wären wir “kritischen”- die passiven und aktiven – bloß unsere gegenseitigen claqueure und claqueurinnen.
wie weit muss es noch kommen, bis der beifall versiegt? ab wann ist genug? ab welchem punkt verliert die unterhaltung seine haltung?
in der regel mag ich keine fragen, vor allem nicht multiple, in reihe gestellte. und ehrlich gesagt ist mir um die bevorstehenden antworten etwas bange.
dennoch hab ich diesen artikel gerne gelesen, vielen dank dafür.
clapp-clapp-clapp!
@ zweihorn
Mir geht es genauso wie Ihnen: Fortgesetzte Fragen als Stilmittel und Aufreger nerven mich in der Regel.
Sollte es hier aber mal gepasst haben, so freute mich das.
@ zweihorn
Zudem noch Dank für ihr Lob und die Ihrerseits gestellten sinnvollen Fragen.
Beste Wünsche
Magnus Göller
@ zweihorn, alle
Das mit dem “unterhaltsamen Schreiben” ist natürlich zweischneidig.
Darf man das zu solchen Themen überhaupt?
Ich meine ja: Aber die jeweilige Grenze ist schwer auszuloten.
Damit ringe ich regelmäßig.
Allerdings: Wenn wir vor lauter Entsetzen unseren Humor, unsere geistige Spritzigkeit aufgeben, dann sind wir mit Sicherheit am Ende.
Lieber Herr Göller,
oh ja, wir dürfen: nach ihren Argumenten bin ich mit Ihnen völlig d’accord. Unbedingt müssen wir das “Unterhaltsame” wahren, gerade und insbesondere in diesen Zeiten!
Ich dachte über Ihre Worte nach und dabei kam mir ein Bild vor Augen: Was wäre der Titanic-Untergang wert gewesen, hätte das zum Tode geweihte Deck-Orchester nicht bis zum bitteren Ende durchgespielt? Diese Töne waren das Einzige, welche das Entsetzen an Bord und an Land auf inspirierende Weise durchbrachen – und noch bis heute klingen sie in unserer Vorstellung nach.
Stellen Sie sich die Geschehnisse auf den Oberdeck-Planken in dieser kalten Nacht einmal vor: Panische Fußpaare privilegierter Passagiere laufen hektisch darüber, und dabei verrennen sie sich nach wie vor in vorteilsnehmender Betriebsamkeit. Doch in einer dunklen Ecke des Schiffes hat sich eine kleine Gruppe Musiker versammelt und die einzig verbliebene Übersicht in diesem Inferno wird von salzig-feuchten Notenblättern abgelesen und in sarkastisch-süßen Wohlklang gewandelt.
Fünf Instrumentalisten im Einklang mit dem Unausweichlichen, und deren leise Töne verlieren sich nach gelungener Darbietung in den dunklen Tiefen des Atlantiks und versinken abschließend ins Nichts.
Dieses bisschen angenehme Ruhe in Stürmen entfesselten Irrsins finde ich hier, deshalb lese ich hier so gerne.
“Am Ende nicht am Ende sein”.
Sie bringen es auf den Punkt, Herr Göller.
Diese Zeilen erscheinen jetzt womöglich voll von Pathos geschwängert, nicht minder ehrlich sind sie gemeint.
Ich freue mich darauf, mehr von Ihren inspirierenden Klängen vom Deck der Verdammten zu hören.
Und weil nun schon beim Pathosangelangt sind:
Passen Sie bloß auf sich auf, Sie seltener Vogel.
Ich lese Sie einfach sehr gerne und ich will Sie noch lange lesen!
@ zweihorn
Ihre Zuschrift gibt mir Mut und Kraft!
Danke dafür.
Geist und Witz leben ewig.
Beste Wünsche
Ihr
Magnus Wolf Göller