Eben vorher bekam ich Meldung von einer guten Freundin, die ich über Monate nicht nachgesucht hatte, wie das manchmal so geht, wenn man gar nicht so recht weiß, wie es drüben wohl liege, wenn es hüben schon teils eher beschwerlich mitzuteilen, man zieht es hinaus, es wird immer länger, und die Dankbarkeit ist schließlich groß, dass der andere noch einmal den ersten Schritt machte.
Auch mit einem guten Freunde hatte ich es ähnlich, rief ihn nach wohl einem dreiviertel Jahr erst wieder an, worauf er ob meiner halben Entschuldigung, ich habe es ja so lange schleifen lassen, lediglich lachte, meinend, schließlich habe er sich ja auch die ganze Zeit nicht gemeldet.
“Was willst Du, Mensch?” “Freundschaft und Liebe!” – nun ich setzte Brot, Wein, Käse und Kunst noch dazu.
Das war jetzt übrigens ernst gemeint. Lachen verboten! (“Wer lacht, der lügt!” war eine zeitlang der Lieblingsspruch meiner Sprösslinge.)
Nein, der Göller aberriert gerade ein wenig: wenig ist dem Wiederhören des Freundes vergleichbar.
Vielleicht hat sich doch schon so ein Natternei in den Hals gelegt, da wüchse Gras über den verbindenden Pfad, anderes sei ins Leben getreten, wichtigeres, irgendetwas sei doch schiefgelaufen, man habe es selbst nur nicht bemerkt, oder gar die schiefe Lage des Anderen, die ihn abhielte, weswegen man doch dringend schon einmal habe selbst sich erkundigen müssen, oh schlechtes Gewissen! – : Und dann, so schön ist das Leben, hört man den Anderen sogleich gelöst, freudig, zu allerlei Späßen im längeren Gespräch, natürlich auch dem Austausch des wesentlich Vorgefallenen in diesem Zuge, bereit, und man redet, zwei oder drei Stunden, wie als ob man gemeinsam an einem Tische säße.
Deshalb danke ich an dieser Stelle einmal dem Freunde, der sich wiedererkennen wird, wenn er dies liest, und dann zumal der Freundin, dito, die selbst zuerst die Hufe schwang und nicht darauf wartete, bis dass der Alte den Arsch mal wieder hochbekäme.
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