“Macht uns Google dumm?”

Gerade las ich einen Artikel mit dem Titel “Is Google Making Us Stupid?”, den ich wärmstens empfehlen möchte (theatlantic.com/doc/200807/google – tut mir leid, meine Linkfunktion hängt gerade).

Der Autor Nicholas Carr beschreibt darin die fragwürdige Transformation unserer Informationsverarbeitung und damit unseres Denkens durch das Netz.

Mich persönlich als Autor brachte der Text bislang auf ein paar Schlussfolgerungen:

1. Ich sollte es wirklich ernst damit meinen, nach dreißig Jahren noch einmal Latein zu lernen.

2. Ich sollte öfter mal wieder ein gedrucktes Buch der Weltliteratur lesen, in welcher Sprache auch immer.

3. Ich sollte mich öfter mal wieder mit meinem Füller in die Küche setzen und Texte handschriftlich erstellen, bevor ich sie in den Rechner eingebe.

4. Ich sollte noch öfter lange Schachtelsätze in meine Texte einbauen, völlig egal, ob mir “Verschwurbeltheit” oder Ähnliches vorgeworfen wird, wie das heute Usus ist, sobald jemand die Möglichkeiten der deutschen Syntax zu nutzen versucht: selbst wenn mir dafür ein paar Leser davonlaufen.

5. Ich werde weiterhin kein Rechtschreibprogramm benutzen und mich lieber auch künftig ob der Fehler schämen, die ich überlesen habe, welches in eigenen Texten natürlich viel leichter passiert, als in fremden, getippt eher vorkommt als handschriftlich.

6. Ich rufe hiermit einen Wettbewerb aus: Wer schreibt den besten, längsten, fehlerfreien Schachtelsatz von einwandfreiem und tiefem Sinngehalt? Der Preis für den Sieger ist ein Fläschchen Sauternes.

7. Öfter Lyrik übersetzen üben.

8. Ich werde den ausgezeichneten Text von Herrn Carr mindestens ein weiteres Mal bewusst langsam lesen und gründlich prüfen, ob ich noch etwas Wichtiges übersehen habe.

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2 Antworten zu ““Macht uns Google dumm?””

  1. n1Ls sagt:

    regt stark zum nachdenken an, danke für die empfehlungen (:

  2. MCExorzis sagt:

    Ohne den von Ihnen empfohlenen Text gelesen zu haben (werde es nachholen) würde ich sogar soweit gehen, daß sich nicht nur das (über)Denken auf das intellektuelle Niveu eines prähistorischen Entwicklungsstadium begibt, vielmehr sehe ich die Gefahr das unser Gedächtnis den “Geist” aufgibt. Vergleicht man den Aufbau des Internets und dem darin begründeten Surf-Verhalten, so kommt es in gewissen Maße unserem hirnlichen Aufbau in abstrakter Form sehr nahe. So zum Beispiel der Vergleich Links mit Synapsen also logische Erinnerungen, das Träumen und Videos also visuelle ohne individuell ergenzender Phantasie, Chatten mit indirekter Spontainität und verbale konfrontierte Kommunikation also das (An)Sprechen aus der Situation. Im Ganzen ist es wohl nicht mehr notwendig sein Gehirn mit Erinnerungen (die uns als Individuum auch hervorbringen) zu “belasten” wenn sie jederzeit von jeden als Erfahrung ge-downloaded werden – es gibt nichts neues, es ist nicht wichtig sich über das erlebte zu deffinieren wenn alle es mit-”erleben” können. Natürlich macht u.a. Google uns dumm, oder besser – Gleichgeschaltet nach Bedarf!

    Und Nein – ich schäme mich nicht für meine Fehler im Text, weil es mein Text ist und nicht Paste ;)

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