General McCrystal, der genialische amerikanische Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Afghanistan, hat Deutschland ungewollt ein großes Geschenk gemacht.
Durch seine weltweite Bloßstellung der Bundeswehr wie insbesondere des Obersten Klein, der den Feuerbefehl auf zwei entwendete Tanklaster gab, hat er Bedeutendes dahingehend geleistet, noch dem ungläubigsten Thomas vor Augen zu führen, dass die USA auch einen großen Verbündeten und vorgeblichen Freund jederzeit bereit sind, auf dem Altar ihrer Interessen zu opfern.
Und mit welcher Perfidie und Verlogenheit obendrein: Nachdem die Amerikaner jahrelang in hunderten Luftangriffen Tausende Zivilisten getötet haben, ist auf einmal ein deutscher Kommandeur, der wahrscheinlich völlig unbeabsichtigt einen tragischen Fehler gemacht hat, plötzlich mitsamt seiner ganzen Truppe der Böse, während die Amis die Lieben sind.
Schlimmer noch, durch die Mitnahme eines Washington Post-Journalisten zur Unterredung (oder eher dem Verhör?) mit dem deutschen Offizier zum Behufe der Verleumdung der Bundeswehr schlug der transatlantische Saubermann dem Fass den Boden aus: Klein wurde erklärt, der Pressemann recherchiere lediglich für ein Buch, wonach die Geschichte am anderen Tag in jener Zeitung stand, so dass die ganze Welt sie so erfahren musste.
Das war nicht weniger als eine vorsätzliche Lüge und Falle nebst anschließendem Verrat.
Ich möchte nun wahrlich nicht in der Haut eines Bundeswehroffiziers stecken, der seinen Untergebenen weiterhin einzutrichtern hat, mit den Amis sei alles ganz prima, klasse Kameraden, der Oberbefehlshaber sei ein aufrechter Soldat und feiner Kerl.
Deutsch, dämlich, deppert und doof bildet nämlich zwar eine nette Alliteration, aber ob sie sich wirklich vollauf zutreffend auf alle unsere Soldaten anwenden lässt, steht doch ein wenig zu bezweifeln.
General McChrystal ist selbst noch deutlich vor unserem völlig untragbaren Verteidigungsminister sowie jenem unglücklichen deutschen Offizier sicherlich bis dato als der fähigste Kriegskraftzersetzer aufgetreten.
Er hat gezeigt, was die Amerikaner von uns Deutschen und unserem Kriegsbeitrag halten: nichts oder gar weniger als das.
Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.
Thank You, Mr General, für Ihre klaren Worte und Ihre unmissverständliche Handlungsweise!
Echte deutsche Patrioten sollten Sie waschkörbeweise mit Dankesschreiben überhäufen; als Landser in Afghanistan allerdings hätte ich wahrscheinlich nicht übel Lust, Ihnen persönlich wenigstens eine von altdeutscher Art aufs Schandmaul zu geben.
P.S.: Mein persönlicher Dank gilt nebenbei auch den Außenministern Frankreichs, Großbritanniens und Luxemburgs, dem Schweden Bildt sowie dem Spanier Zapatero, die ebenfalls flugs gezeigt haben, wie man einen Freund in schwerer Stunde vorbildlich behandelt.
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