Krüner Krieg

Nach einiger Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass eine schwarz-grüne Koalition mit knapper Mehrheit im neuen Bundestag eine sehr gerechte Lösung darstellen könnte.

Guttenberg, der adelige Held aus Hinterfranken, bleibt auf Schulden und Steuersenkungsversprechen sitzen, während Trittin, der schlagfertige Bremer Stadtmusikant, den Deutschen sein lyrisches Entflammen für das achte Jahr (“bringt in China Glück”) Krieg in Afghanistan als fahrender Ritter der Vernunft, als Bänkelsänger der Treue und Ehre, als Troubadour deutscher Tapferkeit und deutschen Blutes huldvoll darbieten darf.

So bekommen genau die Richtigen, was ihnen zusteht.

Und die FDP, mit tödlich beleidigtem Vorsitzenden, wird sich in der Opposition nicht nur den “Gutti” zur Brust nehmen, sondern natürlich alles daran setzen, die Grünen mit soviel Mist zu bewerfen, wie sich aus einer kontinentalen Staffel von Batterien von Riesenschweinekoben augiasartiger Einzelausmaße nur herauskratzen lässt, und die Premiumqualität Wurfkot wird Krüner Krieg heißen.

Zur gleichen Zeit wird auch der Rest der SPD den Krieg als immer fragwürdiger entdecken und versuchen, die Koalition durch den Abweichlerhebel zum Zusammenbruch zu bringen.

Dabei wird die Linke in dieser Richtung nicht leiser, vielmehr treibt sie SPD und FDP in der Frage vor sich her.

Man kann sich schon lebhaft vorstellen, wie Claudia Roth bei Maischberger unter Tränen bekennt: “Deutsche Soldaten, schluchz, müssen auch für ein afghanisches Ehegesetz sterben dürfen, schluchz, das nicht unseren westlichen Vorstellungen, schluchz, entspricht…”

Die Frage der Republik wird dann sein, ob das Mitleiden aller Psychiater und Sonderpädagogen und Frauenbeauftragten der Republik den Diskurs in Frau Roths Sinne dahingehend entscheidend beeinflussen kann, dass keiner mehr wagen darf, das Thema Krieg wieder aufzugreifen, weil dies schändlich diskriminierend wirkte und Frau Roth in nicht hinnehmbarem Maße in ihren genuin femininen Gefühlen verletzte.

Jürgen Trittin, als Außenminister und grüner Weibist der ersten Stunde, beriefe gemeinsam mit Wolfgang Schäuble, Innenminister, eine unabhänige Kommission aus christlichen, muslimischen und jüdischen Vertretern des öffentlichen Lebens ein, die monatlich Übertretungen im In- und Ausland registriert und bewertet. Als juristisches Adjuvans träte ein Stab pensionierter Staatsanwälte beratend hinzu.

Denkbar aber auch, dass Frau Roth eine andere Taktik und Strategie wählt, da ihr der zuvor beschriebene Pfad mit zuviel Unwägbarkeiten belegt erscheint, zumal männlichen Wohlwollens, also statt des Weges des Mitleidens jenen des Wunders einschlägt.

Frau Minister für Besondere Angelegenheiten hatte nämlich plötzlich nachts ein Gesicht.

Ein Engel, der natürlich ein Weib war, erschien ihr im Traume und erklärte ihr, dass sie ausersehen sei, nicht nur Männer vor ihrem sexuellen Begehr und Frauen vor dem Kinderkriegen zu erretten, sondern dass ihre Aufgabe eine noch höhere sei, die sie gleich einem irrseligen verstockten Kinde noch nicht habe als ihre Mission erkennen wollen.

“Nur eine Frau kann wissen, wie schlimm es ist, wenn ein Mann in den Krieg muss. Daher kann nur eine Frau den Deutschen erklären, weshalb ihre Söhne in den Krieg müssen. Du bist diese Frau.”

“Aber wie soll ich…?”

“Wer war der Böseste aller?”

“Hitler, wer sonst!”

Der Engel verschwand und wollte nicht mehr kommen noch antworten.

Also hat Frau Roth über jeden Zweifel erhaben geoffenbart bekommen, dass Deutschland heute alle Kriege gegen Hitleriten, Hitleristaner, Hitleraten, Hitleranen, Hitleröse, Hitlereske usw. führt und sich damit jede Frage nach deren Rechtfertigung ein für allemal erledigt habe.

Die Idee ist natürlich besser als die erste, und im Grunde genommen ist sie ja auch nicht neu, sondern bereits in permanenter Anwendung.

Der Unterschied bestünde aber darin, ein für alle Male Nägel mit Köpfen zu machen und jeden, der etwas gegen die guten deutschen Kriege hat, gleich als…na Sie wissen schon an den Pranger stellen zu können.

Allerdings birgt auch dieser ausgetüftelte Plan Fußangeln und Fallstricke; die Menschen könnten auf die Idee kommen, dass die Kriege trotzdem nicht zu führen seien, da es für ein so kleines Volk viel zu viele Hitleresken gäbe, um diese alle selbst im selbstlosesten aller Opfergänge bezwingen zu können.

Frau Roth sähe sich mit dem inneren Feind des deutschen Volkes, der Feigheit und dem mangelnden Opferwillen desselben für höhere Ziele, konfrontiert.

Das wäre ein überaus gemeiner, perfider Anschlag des Pöbels auf eine sich für die Ehre Deutschlands zerreissende Heldin, die keine Angst hat, sich spärlich bekleidet auf deutschen Schützenpanzern in Afghanistan zu räkeln und der Truppe beim abendlichen Beat so richtig einzuheizen.

“Claudia in Concert in Kunduz” wird die schnittigste deutsche im Ausland abgehaltene Kulturveranstaltung des Jahres 2010; grüne Bänder, rosa Wimpel, Friedenstauben, kostenloser Lammbraten für die Afghanen, die sich hertrauen, für alles ist gesorgt.

“Wir sind hier, um die Befreiung Afghanistans gemeinsam zu feiern. Wir sind hier, um zu feiern, dass hier und heute in Kunduz eine Frau steht, die keine Burka tragen muss, nämlich ich.

Die Ökologisierung des Krieges macht Fortschritte. Bundeswehrsoldaten sollen nach Uranmunitioneinsatz der Alliierten beim Rauchen keine Lungenzüge nehmen. Ohnehin wird Rauchen bestenfalls geduldet.

Vor meinem ersten Stück will ich noch darauf hinweisen, dass ich eine Studie in Auftrag gegeben habe, die untersucht, ob gefallene Kameraden künftig in Naturkautschukhüllen nach Hause zu fliegen sein werden.

‘Eyey oh yeah, sis is se Afghanistan-News, we party for poppy power, after shootings we take showers, me in minds you just can’t loose, this is Claudia’s Blues…’ “.

Folgend auf das ekstatische Lustbesäufnis der stationierten Soldaten, der Groupies, der Auf- und Abbautruppe, des Pressecorps, der Geheimdienstleute, Chauffeure und sonstigen Chargen sind die Afghanen und zumal die Taliban in “Shock and Awe” (Militärdeutsch) versetzt, wie gnadenlos deutsche Hochkultur im Zuge der scheinbaren Bedrängung nach Kunduz durchbricht, um dort dies Zeichen ihrer Unbeugsamkeit zu setzen.

Alle afghanischen Männer, die bisher noch kriegswillig waren, werden ihre Kalaschnikov zum Alteisenhändler tragen, indem sie erkennen, für was für eine Muttergottes der Christen und Urmutter unerbittlicher Germanen diese teutschen Titanen bis zum letzten Atemzuge zu kämpfen schwören.

Die Deutschen sind so fanatische Krieger, dass sie bereit sind, für eine Göttin, ja überhaupt gar für eine Frau zu sterben!

Allah verfluche und richte sie, aber gegen solche Leute habe ich keine Lust zu kämpfen. Nirgendwo im Koran steht, dass ein anständiger Dschihadist irre Berserker-Heiden sinnlos bekämpfen muss, wenn er an anderer Stelle leichter das Werk Allahs verrichten kann.

So bleibt tatsächlich die dritte Möglichkeit, nämlich dass Frau Roth es versteht, bei Feinden für so viel Angst und Schrecken zu sorgen, dass alle guten deutschen Kriege unter geringen Opfern zu gewinnen sind.

Das ist wohl die beste grüne Option.

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