Mehr oder weniger durch Zufall stieß ich gestern im Netz auf den Film “Why We Fight” des New Yorker Filmemachers Eugene Jarecki aus dem Jahre 2005. Man kann sich den Dokumentarfilm in Spielfilmlänge in voller deutscher Synchronisation anschauen.
Er behandelt im Wesentlichen den militärisch-industriell-wirtschaftlich-politischen Komplex der USA und die daraus folgenden imperialen Kriege der Supermacht seit dem Zweiten Weltkrieg mit dem besonderen aktuellen Schwerpunkt Irak.
In bewährter Manier spielt er Filmsequenzen ein, lässt Ex-Militärs, Ex-Geheimdienstler, Politiker, einfache Leute, einfache Soldaten usw. zu Wort kommen und verbindet dies zu einer ebenso hoch spannenden wie stringenten Darstellung des Themas.
Besonders überzeugend ist dabei auch die Analyse der mangelnden Kontollfunktion durch den amerikanischen Kongress und die US-Medien, welche der militaristischen Maschine kaum etwas entgegensetzen.
Zwei wichtige Kritikpunkte sollen dennoch nicht unerwähnt bleiben.
Zum einen wird die Verwobenheit der US-Kriegspolitik mit jener Israels seit 1948 praktisch ausgeklammert; zum anderen wird US-Präsident Eisenhower (1953-1961), der in seiner Abschiedsrede den Begriff “militärisch industrieller Komplex” ins politische Lexikon einführte und eindringlich vor einer Übermacht desselben warnte, in ein allzu vorteilhaftes Licht getaucht, zumal wenn man “nur” einmal an seine – um es sehr vornehm auszudrücken – unrühmliche Rolle als höchster General im besetzten Nachkriegsdeutschland erinnert (Rheinwiesen und Kriegsgefangene).
Obwohl auch die Rolle Kennedys und die merkwürdigen Umstände seiner Ermordung vielleicht etwas zu kurz kommen (der Gerechtigkeit halber muss dazu gesagt werden, dass das Werk dann leicht eine Stunde länger hätte werden können und dazu schon eine Menge Filme gemacht und unzählige Bücher geschrieben wurden), empfehle ich den Film als sehr sehenswert.
Man sollte ihn zumal jedem jungen Menschen ans Herz legen, der noch irgendwelche Illusionen hegt, weshalb auch Deutschland als Vasall der USA am Hindukusch Krieg führt.
Manchem älteren Sturkopfe schadete es indes sicher auch nicht, sich das einmal anzusehen; und wer zum Thema schon sehr gut informiert ist, wird sich sehr wahrscheinlich trotzdem nicht langweilen.
Da der Film 2005 herausberacht wurde, behandelt er natürlich nicht die allerneueste Entwicklung (z. B. den Georgien-Krieg, den Raketenabwehrschirm, Obamas Ausweitung des Krieges in Afghanistan und Pakistan sowie die Rhetorik des neuen Präsidenten selbst…), aber er zeigt die beständige Matrix überzeugend auf, vor deren Hintergrund amerikanische Präsidenten, ob Demokraten oder Republikaner, wie Marionetten wirken, an die scheinbare Macht gebracht und getrieben von den Interessengruppen und deren Denkfabriken, die die Außenpolitik der USA vorgeben.
Die USA wirken darin als Ganzes wie ein haltloser Junkie, der sich sein physisches wie psychisches Dasein ohne die Droge Angriffskrieg gar nicht mehr vorstellen kann.
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Tags: Krieg
“…die Rolle Kennedys und die merkwürdigen Umstände seiner Ermordung…”
http://www.youtube.com/watch?v=3ZKfLnqMuWo
Wenn dann jeder neue Präsident im oralen Offitsche die tatsächlichen Todesumstände klariter aufgezeigt bekommt (sofern er nicht schon vorher darüber im Bilde war), versteht sich folgendes quasi von selbst.
“vor deren Hintergrund amerikanische Präsidenten, ob Demokraten oder Republikaner, wie Marionetten wirken, an die scheinbare Macht gebracht und getrieben von den Interessengruppen und deren Denkfabriken, die die Außenpolitik der USA vorgeben.”
Ps. http://www.buergerstimme.com/Design2/2012-10/georgia-guidestones-verschwoerungstheorie-in-stein-gemeisselt/