Ein Krieg, der keiner sein darf

Laut Verteidigungsminster Jung geht die Bundeswehr derzeit mit Panzern, Mörsern und alliierter Luftunterstützung bei Kunduz in die Offensive, weil die im August kommenden demokratischen Präsidentschaftswahlen in Afghanistan abzusichern seien.

Nur sind diese Wahlen im Grunde genommen schon gelaufen. Der größte Teil der Stimmen wurde bereits verkauft bzw. gekauft. Aber das macht dem deutschen Verteidigungsminister, der immer noch unter keinen Umständen von einem Krieg sprechen will, lediglich von “Stabilisierungsmaßnahmen”, natürlich nichts.

Ich las auch schon vor Monaten, es sei überaus merkwürdig, dass die afghanische Wahl ausgerechnet für den Monat August angesetzt worden sei. Denn just in diesem Monat stünden den Taliban bei weitem die meisten Kämpfer zur Verfügung, da die radikalislamischen Madrassen (Koranschulen) in Pakistan zu dieser Zeit Sommerferien hätten und deren Schüler daher Zeit, den Koran statt murmelnd mit der Kalaschnikow zu verbreiten.

Fürwahr ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Derweil erklärt der Grünen-Sprecher Nachtwei bei aller Scheinkritik am Krieg die grüne Zustimmung für die Mandatsverlängerung im Oktober, also nach der Bundestagswahl; und Ex-Verteidigungsminister Struck (SPD) macht die Kanzlerin dafür verantwortlich, dass so viele Deutsche diesen Krieg (so benennt er den Krieg natürlich nicht) ablehnen, denn sie träte vor dem Volk viel zu wachsweich und zuwenig offensiv für diesen ein.

Vielleicht hätte Herr Struck ja mal seinen Genossen Steinmeier an die Volksfront entsenden sollen, auf dass der als Kanzlerkandidat die amtierende Kanzlerin in der Befürwortung des Nichtkrieges so lautstark überträfe, dass die Deutschen merkten, wo der Hammer hängt und ihn ob seiner diesbezüglichen Klarheit und Führung auch statt Merkels wählten. Immerhin ist der Mann Außenminister und Kanzlerkandidat, keiner könnte ihm vorwerfen, wenn er sich jetzt markig dazu äußerte und in Szene setzte.

Gleichzeitig spricht dieser Grünen-Held Nachtwei davon, bis in zehn (!) Jahren müsse in Afghanistan eine selbsttragende Sicherheit geschaffen worden sein, sonst werde es für Afghanistan wie für den Westen irgendwann doch zu viel…

Nebenbei: Der offizielle Grund für das Einmarschieren der NATO in Afghanistan war ein Terroranschlag auf die USA, bei dem offiziell mehr als drei Viertel der Beteiligten saudiarabische Staatsbürger waren. Jetzt haben wir bald acht Jahre Krieg dort, und selbst der Grünen-Gutmensch kalkuliert mit noch zehn Jahren…

Da die Piratenpartei, für viele Jungwähler offenkundig interessant, zu solchen Kleinigkeiten wie Krieg und Frieden ebensowenig zu sagen hat wie zu Geld, Wirtschaft und Sozialem, bleibt den (offiziell) circa siebzig Prozent der Deutschen, die diesen Krieg ablehnen, nur noch die Wahl zwischen der Linkspartei und der NPD, wenn sie ihre Stimme im Sinne dieser Ablehnung einsetzen wollen.

Was die Linkspartei anlangt, die dies zu einem, wenn nicht dem populären Hauptthema machen könnte, habe ich, was Stimmenfängerei anlangt, hier schon eindringlich gewarnt. Sobald diese Leute in einer Linkskoalition nur unter der Bedingung der Fortsetzung des Krieges an die Fleischtöpfe dürfen, wird sie ihr Geschwätz von gestern wahrscheinlich kaum noch kümmern.

Vielleicht tue ich diesen Leuten ja unrecht; aber ich warne nochmals.

Letztendlich handelt es sich hier um einen Krieg, der allein wegen der geostrategischen Interessen der USA geführt wird und den deutschen Interessen in Wirklichkeit diametral zuwiderläuft.

Das sagt die Linkspartei, soweit ich weiß, aber auch nicht, wohlweislich.

Zum einen will auch diese Gruppierung sich dahingehend nicht deutlich exponieren, zum anderen ist es diesen sozialistischen Internationalisten schon ob eines großen Teils ihrer Klientel nicht möglich, von deutschen nationalen Interessen im positiven Sinne zu sprechen.

Glauben Sie mir, nein, glauben Sie mir lieber nicht, das wäre töricht, wenn ich sage, dieser Verein taugt nichts, sondern denken Sie selbst einmal darüber nach, ob dort ein linker Patriotismus (welchen ich sehr begrüßte) zu verwirklichen sein wird.

Zurück zum Kriege, der keiner sein darf: Unser Verteidigungsminister Jung ist einer der dümmsten Wortverdreher, die ich je gesehen habe. Er wäre fast schon zu bemitleiden, wenn die Sache nicht so todernst und unentschuldbar wäre, in deren Dienst er sich stellt, denn er macht dies stellvertretend für alle anderen Parlamentarier, die diesem Krieg grundgesetzwidrig zustimmen.

Jung ist das tragikomische moderne Spiegelbild des Don Quijote: Der Ritter aus La Mancha bildete sich einen Krieg ein und erzählte dies allen Leuten und führte ihn, gegen Windmühlen, wo es keinen gab; Jung muss einen wirklichen Krieg führen und sich und allen Deustchen erzählen, dass es gar keinen gäbe.

Die Geschichte des fahrenden Ritters ist die bessere.

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