Ron Paul, der über siebzigjährige US-Kongressabgeordnete aus Texas, welcher als Präsidentschftskandidat für die Republikaner im letztjährigen Rennen einen erstaunlichen Achtungserfolg erzielte, obwohl von den Medien des Establishments nicht gerade hofiert, um das Mindeste zu sagen, gibt nicht auf.
Inzwischen ist es dem scharfen Kritiker der militärischen US-Hegemonialpolitik (er will alle US-Truppen nach Hause bringen!) erstaunlicherweise gelungen, eine Mehrheit von 250 demokratischen wie republikanischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses hinter sein Gesetzesvorhaben 1207 zu bringen, welches nicht nur die Obama-Administration erzittern lässt wie kein anderes.
Es geht dabei um die amerikanische Zentralbank (Federal Reserve Board, kurz “the FED”).
Diese selbst von der Regierung unabhängige Institution, gegründet 1913, welche die gesamte US-Geldpolitik steuert, unterliegt nämlich nicht nur keinerlei demokratischer Kontrolle, welches in einer Demokratie an sich schon etwas merkwürdig anmutet.
Nein, sie verfügt nicht nur über eine völlige Handlungsfreiheit darüber, wie viele Billionen Dollar sie druckt oder als Zahlen auf Computern erscheinen lässt, wem sie das Geld zu welchen Konditionen zur Verfügung stellt bzw. mit welcher Laufzeit und zu welchen Zinsen sie es verleiht, sie legt außerdem auch noch den allgemeinen Leitzinssatz fest.
Doch damit nicht genug: Die “Obamageddon”-Regierung (der Begriff stammt von dem Trendforscher Gerald Celente, zur Zeit kursieren interessante aktuelle YouTube-Videos mit ihm) will der FED auch noch viel weitergehende Kontroll- und Aufsichtsrechte zugestehen, die bisher von anderen Behörden ausgeübt wurden.
Alles für sich schon merkwürdig genug, aber diese Einrichtung arbeitet unter völliger Geheimhaltung! Sie ist selbst gegenüber Abgeordneten oder Senatoren, Finanzausschüssen oder irgendwem sonst nicht verpflichtet, Auskunft darüber zu geben, was sie in welchem Umfange macht!
Ein amerikanischer Fernsehkommentator meinte: “Wir wissen mehr über die CIA als über die FED. Dabei ist die CIA dazu da, Geheimnisse zu stehlen und sie für sich zu behalten.”
Ron Paul hat dies nun unermüdlich als unerträglich angeprangert und auf den Weg gebracht, dass die FED sich einem “audit” stellen solle, sprich umfässliche Auskunft über ihre Aktivitäten geben müsse, einschließlich persönlicher Befragung der Verantwortlichen.
Ben Bernanke, der Chef der FED (Nachfolger jenes inzwischen auf berüchtigte Weise legendären Alan Greenspan), zeigt sich ob dieser Aussicht als ziemlich “not amused”.
Er meinte sogar, ein solches Vorgehen brächte schlimme Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft und den Dollar mit sich, alswelche Auswirkung von nicht wenigen – teilweise empörten – Beobachtern als eine nur wenig verhohlene Drohung verstanden wurde.
In der Zwischenzeit wurde das Gesetzesvorhaben im Senat, der Zweiten Kammer des amerikanischen Kongresses, durch einen mir noch nicht ganz durchsichtigen Verfahrenstrick zunächst gestoppt, indem dem Antragsteller verwehrt wurde, die Sache überhaupt zur Abstimmung vorlegen zu dürfen.
Trotzdem bleibt es spannend, denn in der Finanzkrise leuchtet es immer mehr Amerikanern ein, dass sie besser einmal erführen, wie man sich bei der FED um die Werthaltigkeit ihrer Anlagen, ihrer Ersparnisse und ihrer Kaufkraft kümmert, zumal die FED mit ihrer Niedrigzinspolitik nach 2001 von Ökonomen auf der ganzen Welt als die entscheidende Macht angesehen wird, die es sehenden Auges zur US-Immobilien-Blase kommen ließ und damit zur hemmungslosen Schuldenmacherei und den daraus resultierenden katastrophalen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Vielleicht kann es den Herren des Geldes in Anlehnung an den berühmten Spruch von Mayer Amschel Rothschild bald doch nicht mehr egal sein, wer die Gesetze macht…
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