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Schach-WM: Magnus Carlsen Maximus Magnorum

Freitag, 22. November 2013

Die letzte Partie der Schachweltmeisterschaft 2013 war ein langer packender Kampf: bis schließlich nur noch die beiden Könige auf dem Brett standen.

Besonders bemerkenswert dabei, dass Magnus Carlsen, als er im Springerendspiel ganz leicht ein Remis sichern konnte, mehrfach gar, womit das Turnier ob seiner vorherigen Siege zu seinen Gunsten beendet gewesen wäre, trotzdem weiter auf Sieg spielte, dabei riskierend, denn Anand ließ sich schließlich mit seinem Gegenangriff auf dem Königsflügel auch nicht lumpen, die Partie doch noch zu verlieren und damit dem amtierenden Weltmeister nochmal eine Chance auf Titelverteidigung zu geben.

Loben will ich an dieser Stelle auch noch einmal den Kommentator Bernd Schroller von sportal.de, der die Partien live kommentierte, das Menschliche dabei nicht zu kurz kommen ließ.

Ich habe den knappen Modus mit nur 12 angesetzten Partien auch schon kritisiert; Schroller schreibt heute während der Schlusspartie dazu:

“Ich finde, der Verlauf dieses Turniers hat gezeigt, dass eine Ansetzung über nur zwölf Partien eigentlich zu kurz ist. Nach den zwei Niederlagen in den Runden fünf und sechs stand Anand unter einem riesigen Druck, er musste in der Folge ein großes Risiko eingehen. Die Chancen auf ein Comeback bei solch kleiner Rundenzahl sind aber von vornherein gering.”

Erwähnenswert ist auch noch, dass der junge neue Weltmeister laut eigenen Angaben erst sehr spät gegen Rechner spielte. Er habe lange einfach mit seinen Büchern gearbeitet.

Herausgekommen ist dabei ein überaus besonnener, erstaunlich reifer Positionsspieler, der seinen Gegner lieber durch Ansammlung winziger Vorteile langsam erwürgt, denn wie beispielsweise der unvergessliche Michail Tal regelmäßig das Brett in Brand zu stecken und den Widersacher in vornab kaum beurteilbare Verwicklungen zu stürzen, um ihn dann spektakulär niederzustrecken.

Carlsen könnte das menschliche Weltschach für lange Zeit dominieren.

Vielleicht tritt er ja wirklich mal gegen den besten Rechner an.

Ich fände das großartig.