Archiv für die Kategorie ‘Schönes’

Karrieresprung: Schulleiter in Deutsch-Südschwitz!

Sonntag, 07. April 2013

Ganz Deutsch-Südschwitz, zumal der Rentner-Olli, ist erleichtert. Das dräuende Landser-Fremdenlegionärsbesäufnis in der Hauptstadt Freiberg konnte abgewendet werden.

https://unzensiert.zeitgeist-online.de/2013/02/27/es-braut-sich-was-zusammen-in-deutsch-sudschwit/

Es gelang mir tatsächlich mittels einiger Ebriefe nach Deutsch-Norddoof (also Berlin und das Altreich) die dräuende Katastrophe zu verhindern. Die Sause wurde unter irgendeinem Vorwand diskret abgesagt.

Olli hat sich mir gegenüber sehr großzügig erzeigt: ein Jahr Freibier in allen seinen Lokalen (er hat jetzt auch im aufstrebenden Zweitort von DSS, in Buschhausen, gut 100 Kilometer westlich von Freiberg, eine sandrige Kneipe aufgemacht, nachdem er es nicht mitansehen konnte, wie da zwei eher bescheidene Beizen eröffneten, recht stillos).

In der “Blonden Gazelle” geht es, zumal wochenends, wahrlich hoch her. So gut wie keine Rentner (nur der rüstigsten), ansonsten mordsmäßig durstige Hintlinge aus dem Busch, Abenteurer, Strandgut aus Norddoof, ich als bislang einziger Journalist.

Der Ort wirkt zwar noch etwas provisorisch; durch spezielle Lehmbauten (mit luftkühlenden, optimierten Badgiren) finden sich jedoch schon Plätzchen, wo es für DSS-Verhältnisse geradezu kühle; gen Norden hin hat man einen den Saharawind hemmenden Dornbuschwall errichtet; der beste Brunnen von ganz West-Deutsch-Südschwitz befindet sich dort.

Einmal im Monat treffen sich die Hintlinge auf dem Platz der Freiheit zum Thing (sie nennen es wirklich so!), um alles, was die Gegend betrifft, zu besprechen, Gemeinschaftsprojekte zu beschließen, Streitigkeiten zu schlichten. Nicht wenige kommen mit dem Kamel, denn Sprit ist teuer in West-Deutsch-Südschwitz.

Auch ein kleiner lokaler Markt hat sich gebildet, wo Wildbret, Früchte und Gemüse, allerlei Erzeugnisse der Region, feilgeboten werden. Die Abhängigkeit von der Hauptstadt, und damit indirekt von Norddoof, so wurde es auf dem letzten Jahres-Thing beschlossen, soll systematisch verringert werden. Baumaterial, Werkzeuge usw. werden statt des stets validen Bieres oder Euronen jederzeit angenommen. Gewiefte Kleinunternehmer fahren also das gerade Benötigte aus Freiberg mit dem Transporter nach Buschhausen, Melonen, Tomaten usw. zurück in die Hauptstadt.

Olli will zusätzlich investieren. So sagte er vor einigen Wochen unvermittelt zu mir: “Magnus, wart’s ab. In zwei Jahren ist Buschhausen halb so groß wie Freiberg.”

“Meinst du wirklich?”, fragte ich. “Was hast du denn so alles vor?” (weiterlesen…)

Konstantin und der Münchener Geck

Samstag, 06. April 2013

Wie wir aus vorangegangener Meldung wissen, weilte Konstantin zuletzt in München. Nun, was allda, nachdem der Geck ihn in seine Agentur geladen, geschah.

Nachdem Konstantin sich mit seinem Anruf die gebotene Zeit gelassen, saß er also im Büro des Herrn Bruno Grieshaber, und wusste selbstverständlich, dass der, als moderner, betont weltoffener Münchener, über seinen doch eher weniger trendigen Namen, als Chef einer PR-Agentur, nicht eben angetan.

Das Gespräch hub, indem Grieshaber sich dem Gewichte der Sache angemessen lässig zurücklehnte, an.

“Nun, Herr Eulenspiegel, wollen wir nicht lange um den heißen Brei herumreden. Ich habe mir natürlich ein paar Gedanken gemacht, wie jemand wie Sie, der keinerlei professionelle Branchenerfahrung mitbringt, aber doch einiges an Weltläufigkeit, seine Fähigkeiten im Sinne der Unternehmensziele von Grieshaber Consulting & Communication Services einbringen könnte.”

Kunstpause.

“Die Firma Trimens, wohl auch Ihnen ein Begriff, wünscht eine etwas außergewöhnliche Dienstleistung von unserem Hause.”

Kunstpause. Konstantin merkte, dass er jetzt etwas sagen müsse.

“Die wäre, wenn ich fragen darf?”

“Nach der jährlichen Aktionärsversammlung, die nächste Woche, pflegt das höhere Management von Trimens mit einigen Bänkern, Wirtschaftsprüfern undsoweiter in exklusivem Rahmen feuchtfröhlich zu feiern. Man wünscht sich dieses Jahr, zur Auflockerung sozusagen, einen Alleinunterhalter, der sich auch auf derbe Späße versteht, dabei in der Lage ist, diese doch mit so viel Etiquette und Fingerspitzengefühl vorzutragen, dass auch die anwesenden Damen befreit mitlachen können. Kein leichter Auftrag also.”

Konstantin merkte gleich, dass etwas faul war, kam, Grieshaber ein wenig zu überraschen, direkt zur Sache: “Darf ich dem entnehmen, dass die Aktionäre dieses Jahr nicht nur Grund zur Zufriedenheit haben werden?”

Grieshaber wackelte etwas merkwürdsam mit dem Kopfe und entgegnete, sehr leise, fast andächtig: “Sie haben es erfasst. Die dort werden tags ganz schön Prügel bezogen haben. Die Aufgabe ist also durchaus etwas heikel.”

“Nun, Herr Grieshaber, ich sehe da kein Problem. Kalamitäten zu jokundifizieren, das ist eines meiner Spezialgebiete.” (Konstantin sahe sofort, dass sein Gegenüber ihn lediglich dem Sinne nach verstanden hatte, sich aber nichts anmerken zu lassen bemühte. Würde er jetzt auf den Punkt frech, so wäre ihm der Auftrag sicher. Also fasste er unmittelbar nach.)

“Problematisch wäre es allenfalls für Sie, wenn Sie mich nicht angemessen bezahlen könnten. Gute Arbeit, guter Lohn.”

Grieshaber war etwas stupefakt. Ein derart zielgerichtetes Vorgehen hätte er von jenem halben Gammler, den er da beim Italiäner aufgegabelt, gar nicht erwartet. Es bestärkte ihn aber darin, die richtige Wahl getroffen zu haben.

“Was haben Sie sich denn vorgestellt, Herr Eulenspiegel?”, versuchte er so lässig als möglich zu versetzen.

“Fünfzehntausend wären, denke ich, dem Gewichte des Auftrags angemessen”, meinte Konstantin, nach kurzer Pause, die Stirne ein wenig in Falten gelegt.

“FÜNFZEHNTAUSEND! -?”, platzte es aus Grieshaber heraus; er griff zum Wasserglase, nahm einen Schluck.

“Ja was dachten Sie denn?”, setzte Konstantin nach, sobald klar war, dass der andere sich wieder gefasst hatte.

“Fünftausend, und keinen Eurocent mehr!”, bellte Grieshaber.

Konstantin merkte, dass da noch Luft drinwar, Grieshaber definitiv keinen anderen hatte, dem er die Sache zufriedenstellend zu lösen zutraute.

“Also gut”, meinte er langsam, “ich habe heute meinen guten Tag. Weil Sie es sind: meinetwegen zehn, dann aber Vorkasse, Cash. Das ist mein letztes Wort.” (Konstantin mag unnötige Anglizismen nicht, dachte aber, dass Cash hier besser säße als bar.)

Grieshaber schnaubte, sah plötzlich fast zehn Jahre älter aus.

“Also gut, Sie… Also gut.”

Konstantin hatte also den Auftrag, nahm endlich doch einen Scheck, holte sich bei der Hypo, die noch genug Geld hatte, seine zehntausend Euronen und gab den Pennern der Stadt, wo er sie traf, erstmal einen aus.

Vier Tage später war Termin. Konstantin hatte absichtlich zwei Tage lang nichts gegessen und nur mäßig getrunken, um mit einem angemessenen Hunger und Durste schon einen professionellen Eindruck zu machen, indem er an Buffet, Champagner und Kognak herantrat.

Gegen zehn, also nach zwei Stunden, spannte sein Ranzen mächtig, und er hatte angemessenen mittschiffs einen im Kahn, war er an der Reihe. (weiterlesen…)

Dem Hanfe

Mittwoch, 27. März 2013

Wo die Bibel hinfällt, da wächst erst nicht mehr Kraut noch Gras.

Der harzig verholzende Hanfstrauch aber: Den kecken Kerl hält ein Pfund Irrstarr’ in seinem Drange zu Leben und Lichte nicht lange nieden.

Zwei Wochen, nachdem er freche doch gekeimt, luget er schon an der Seite des Niederdruckwerkes fast ellenlang heraus; nach zwei Monden rottet es schon, fast möchte man Mitleiden bekommen, am Fuße seines wüchsigen Urmeters; einmal in Blüte, duftet er so herrlich, dass niemand mehr riechet, wes dorten am Hinschwinden; die ganze frische Jugend der Welt tanzt nun schon um IHN.

Bestes Öl aus seinen Samen; Heil der Blüten; Seile, Segel, Hosen, Säcke, haltsam, von den Fasern; Dämmstoff noch aus seinen letzten Resten: Also ist er dem Menschen günstig, hold und nütze.

Ja, selbst des besten Papiers für die Bücher der Weisen lieferet ER; und wo früher Schöllkraut, Ampfer, Stinkwurz und Taubnessel ihr traurig Werk verrichteten, da stehet er stolz als Held von Anger und Acker. (weiterlesen…)

Vom Glücke des Erstlings

Mittwoch, 27. März 2013

Wohl dem, der bei sich selbst abschreiben kann.

Erotik für Feinsinnige

Dienstag, 26. März 2013

Beinahe hätte ich hier eben eine stark vermutliche sexuelle Frauenphantasie eingestellt. (Eine entsprechende Männerphantasie einzustellen, traue ich mich aus mindestens ebensoguten Gründen eh nicht.)

Wie wäre sie lyrisch zu umschreiben, dass alles gesagt, und gleichzeitig doch, wie es sich gehört, nichts? (weiterlesen…)

Vom Erstehen der Menschheit

Montag, 25. März 2013

Ich habe mich hier schon öfter in dieser Richtung geäußert, tue es jetzt aber erst recht nochmal.

Wenn ich das Wort “spirituell” nur höre, muss ich aufpassen, dass sich mir nicht gleich der Hirnmagen umdreht. Fast immer ist der Begriff (wie auch das Nomen “Spiritualität” dazu) hohl, allermeist dazu und dadurch noch ein Totschlagwort.

Der nicht andächtig lauschet, erschrocken zurücktritt, andächtig, sobald es erschallt, diskreditiert sich ins Profane, beweise automatisch, dass er ein Ohngeist, wenn nicht gar ein Böser sei.

Das Wort steht für die Esopolitische Korrektheit, die verbale Sense der Alternativen und Guten.

Kaum noch einer wagt es dawider, den Kopf aus der Ackerfurche zu heben. Allzuschnell ist man jenen reputationsmäßig los, ein Untermensch. (weiterlesen…)

Kunst, Freiheit, Freude

Dienstag, 19. März 2013

Ich sehe gerade, dass ich mir die letzten Tage eine ganze Menge negatives Karma herbeigeschrieben habe. Nicht eine Geschichte, in der der Himmel voller Geigen hing, weil der Rolf endlich den Pitt kriegte, Elli und Lilli von Pfarrer Detlev getraut wurden, um hernach hochzeitsreisweis auf dem Ararat unvergleichlich steile Nächte zu verbringen.

Justin sitzt immer noch in der Klapse, und Konstantin hat sich seit Tagen nicht aus München gemeldet. Ob ihn wohl gar in schwärzester Nacht ein Jesuit in die Isar gestoßen? Noch nicht einmal aus Deutsch-Südschwitz gibt es klare frohe Mär. Lediglich das Gerücht erreichte mich, dass die Separatisten dort die Forderung der Volksabstimmung über den Austritt aus dem Euro sehr beharrlich vorantrieben.

Dass Obamas Teleprompter zwischenzeitlich nicht geklaut wurden, die PR unseres Großen Bruders also noch funktioniert, spendet mir da erst recht wenig Trost. Ebensowenig, dass wir nicht mehr Papst sind.

Ich traue mich nicht einmal mehr zu meiner Wirtin. Die fragt nämlich gelegentlich, wie es mir gehe. Und ich lüge sie auf diese Frage hin nicht nur deshalb nie an, weil das sinnlos wäre.

Immerhin aber ist am Sonntag Vernissage. Grafik von Günter Grass. In der Uhlberghalle in Filderstadt. Mein Freund Roland hat das auf die Beine gestellt. Und das ist jetzt mein fröhlicher Ernst: http://kunstverein-filderstadt.de/Kunstverein-next.html 

Außerdem fahre ich am 31. zum Dude nach Zürich. Und den, bzw. seine junge Netzseite, gibt es nachweislich auch: dudeweblog.wordpress.com (weiterlesen…)

Den Weiseln die Zukunft

Montag, 18. März 2013

Inzwischen habe ich fast schon keine Lust mehr darauf, weise zu werden.

Das Wort Esel birgt auch zwei “e”. Also eine Hälfte. “Weise” hat zwei Fünftel “e”. Womit der Unterschied zwischen Esel und weise schon diesbezüglich gerade mal 10% beträgt.

Und ein “s” haben sie auch noch gemeinsam. Davon also 100%. Weise hat insgesamt 75% Buchstaben vom Esel, und der 60% von weise.

Sicher ist, dass der Esel da nichts dafür kann. Es waren Menschen, die ihn Esel hießen. (Auf Schweizerisch: “hiessen”. Noch näher am Esel.)

Was wunder, dass Nietzsche, kurz bevor er sich einliefern liess (liess!), noch einen Esel umarmt haben soll. Er sah wohl einen Halbbruder in ihm.

Noch aber habe ich allenfalls ein potentielles Problem. Da noch dumm, bin ich von der Weisheit fast so weit entfernt wie vom Esel. Sprachwissenschaftliche Beweisel fadür habe ich geliefert. (weiterlesen…)

Unterfränkische Weisheit

Freitag, 15. März 2013

“Irchendwonn musst eh gesterb. Do künnst ach vorcher nuch red.”

Rechner und Weiber

Mittwoch, 13. März 2013

Grade ergab sich ein kleines Späßle.

Sohn hat einen neuen Prozessor bekommen, sehnsüchtigst begehret, auf dass sein Rechner auch bei Spielen der 33sten Spaßgeneration in 666facher Schärfe läufig.

Kam er, erklärte mir, sein Elektrokastenmentor habe ihm bedeutet, da müsse man vor Einbau irgendeine Paste draufstreichen, am besten mittels einer Kreditkarte(!).

Ich entgegnete, dass er das mit jenem ausmachen solle, ich verstehe, wie er doch wisse, so ziemlich von allem etwas, außer von Computern. “Ach so, ja, vielleicht noch vom Weiber aufreißen; davon verstehe ich in der Tat auch nicht allzuviel.”

Er lachte nicht, bloß ich. (weiterlesen…)

“Peinliche Romantik” (meine Schreibe)

Dienstag, 12. März 2013

Vor einigen Tagen hagelte es – lachende – Kritik von einem guten Freunde, der weit entfernt wohnt, so dass ich ihn selten sehe, am Telefon.

Er habe sich mal wieder meine Seite angeschaut, und, ganz abgesehen von der Themenauswahl, die ihn nun wirklich nicht sonderlich anspreche, ätzte er über meinen Sprachstil.

Der sei ja heillos romantisch; alles lese sich so, wie als ob ich zweihundert Jahre zurückwolle; das sei schon etwas lächerlich; ob ich mich denn etwa wirklich in eine Zeit zurücksehne, in der man in irgendwelchen engen Katen, wofern man überhaupt Heizmaterial hatte, also nicht erfror, am Qualm erstickte, wenn man nicht, ganz normal, schon verhungert, an irgendwelchen üblen Krankheiten leidend, verschimmelnd, Lebenserwartung dreißig. Bloß, weil das mit dem Kutschefahren so idyllisch sei, an hellen rauschenden Bächlein durch Wiesengründe an Narziss und Goldmund und Taugenichtsen vorbei. (Er ist ein begnadeter Spötter; ich habe nur ein bisschen dazugedichtet.)

Das sei doch total Scheiße gewesen damals; er kenne mich ja ansonsten als einen, der nicht nur spinne, normalerweise einigermaßen bei Trost sei: was das denn solle? (weiterlesen…)

Eine Philosophin ist schon da

Dienstag, 12. März 2013

Es ist hier nicht meins zu beurteilen, wie viel ich als Philosoph tauge. Ich maße mir aber an, sagen zu können, dass es im deutschen Sprachraume mindestens eine veritable Philosophin gibt. Denn es ist wenig wahrscheinlich, dass Leserin Lisa mich so lange genarrt hat und in Wirklichkeit doch ein Mann.

Ja, Lisa, damit musst Du nun leben, ich auch, wer weiß, wer mich darob auslacht, dass ich dies jetzt äußere. Ich schriebe es aber nicht hierhin, wäre ich mir nicht sehr sicher, dass Du das verkraftest. Und nicht als Schmeichelei nimmst. Es ist keine. Es geht um anderes. Auch nicht nur um das, was im nächsten Satze steht, die meisten einigermaßen leicht erfassen werden.

Für mich persönlich ist Dein Wirken eine Befreiung. Nicht nur, da meine Frau auch nicht eben die Dümmste war, nervte mich schon jahrelang das Geschwätz anderer Männer, Frauen seien zur Philosophie nicht tauglich, einfach nicht dafür angelegt. Ich vermochte nie einen vernünftigen, gar zwingenden Grund dafür zu erkennen.

Wieso sollte eine Frau nicht in die Tiefe denken können, wollen?

Und sei es selten (wie häufig ist das denn bei Männern?), warum nicht?

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Den Göller fernmündlich wiedergetauft

Sonntag, 10. März 2013

Eben rief, indem ich noch am Vorgängerartikel arbeitete, entweder ein Spaßvogel oder ein Durchgedrehter mit Berliner Nummer bei mir an, erklärte mich als im Namen Jesu Christi getauft, hub sogar, zwar nicht übermäßig gekonnt, schließlich, in katholeskem Stile, mit einem “im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes”-Gesange an.

Der Clown oder Depp frug mich noch, ob es mir gutgehe, was ich bejahte, wohinzu ich setzte, dass ich gleichwohl nie etwas wider gute Wünsche habe, da die ja kaum je schaden könnten.

Daraufhin schwieg ich, wartend, was noch käme. Nach einigen fünf Sekunden legte der fernmündliche Sonntagsgast, sich ebenso gruß- und namenlos verabschiedend, wie er das Gespräch begonnen, einfach auf.

Nun bin ich also, abermals ungefragt (an meine lutheranische Ersttaufe erinnere ich mich nicht mehr; sie hat aber wohl stattgefunden), womöglich ein ernstlich fernmündlich Wiedergetaufter. (weiterlesen…)

Konstantin doch schon in München

Samstag, 09. März 2013

Wien war Konstantin doch zu langweilig.

Allzuleicht sei dorten jeder Hofrat, Magister, Doktor, Minister: Doch zu wenig Reiz habe die Stadt ihm diesbezüglich gespendet.

Zwar reizten ihn das nahe Pressburg, auch Budapest gar; seinen Leichter hatte er noch gut vertäut; flussab ist nicht schwer, hatte er sich gesagt; aber, so sehr er sich’s gerne mal wohl ergehen lässt, so sehr juckt es ihn doch immer wieder, auf die dicksten Bierbäuche zu klopfen.

Da es heutzutage keine Treidelpferde mehr gibt, die Konstantins Leichter die Donau und schließlich die Isar hinangezogen hätten, das Hinaufpaddeln nicht immer seins, die dummen Wiener ihm Reisegelds genung spendiert, reiste er bequem mit der Eisenbahn.

Wo er nun erwartet hatte, massenweise gemütliche, bierbäuchichte, selbstzufriedene altmünchener Ochsenseppl und Gschaftlhuber vorzufinden, ergab sich doch weithin ein ganz anderes Bild: Fast die ganze Stadt schwurr und schwirrte von jungen, schlanken, gut angezogenen Marketendern und deren ebenso schmucken Hilfsmägden; kein Eck, an dem, bei hochwichtigen Verkaufsgesprächen, nicht des Italiäners Kaffee und Tresterbrand gereicht, nicht Scharen adretter Nießbraucher Volkes Arbeit säßen.

“Ja”, sagte er sich, “in dieser Stadt gibt es auch brave Leute. Aber im Grunde ist diese Stadt ein einziges Hurenhaus. Schlimmer noch, als gar Berlin.”

Er beschloss also, den eitelsten Gecken auszufinden, jenem einen Streich zu spielen. (weiterlesen…)

Aphorismenpraxis

Freitag, 08. März 2013

Fasste man den Aphorismus, indem man ihn als Textsorte anerkannt? Kaum. Er ist aalglatt.

Vorm Weibe wieder kläglich versagt

Donnerstag, 07. März 2013

Vermaledeit aber auch.

Ich habe mir vor einiger Zeit fest vorgenommen, keine noch so erlesene Frau mehr öfter als zwei Mal anzugraben: es ab da, bei Desinteresse, damit gut sein zu lassen.

Keine schlechte Idee. Hat einige Zeit sehr gut geklappt. (weiterlesen…)

Mit meinem Traume

Donnerstag, 07. März 2013

Ich saß mit meinem Traume auf einer Anhöhe, rundum alles duster und schwer, und er grinste frech.

“Was grinsest du so freche?”, frug ich ihn, ungehalten.

“Freche?”, versetzte er, “ich lächle nur über deine Torheit.”

“Du lächelst meiner Torheit? Wer bist denn DU, meiner Torheit zu lächeln? Trägst du nicht diese schwangeren Wolken die Anhöhe hinan, versperrst damit die Sicht auf weite, fruchtbare Lande?  Wer bist du überhaupt?”

“Ich komme nur, das zu schaffen, was du sehen willst.”

“Rede dich nicht heraus! Du hast mich ein ums andere Mal betrogen!”

“Ich betrog dich nie”, meinte er ruhig und bestimmt.

“Doch! Du spottest hier meiner, wie als ob ich dein kleiner ungebärdiger Diener sei! Dabei: Du bist MEIN Spross! Was wärest du ohne mich?”, donnerte ich.

Der Traum verzog das Gesichte und seine Keckheit schwand. “Aber du brauchst mich!”

Derweil begann es zu tröpfeln. Wir schwiegen. Ein halbwarmer Regen, schließlich folgte ein lauer Guss. Die Erde um uns herum dampfte.

“Weißt du, Magnus”, sagte der Traum zu mir, “ich bliebe einfach nur gern bei dir. Es gefällt mir so gut bei dir. Bei dir wird es mir nie langweilig.”

Eine leichte Brise hub an. Die Luft roch nach frischen Kräutern, die Täler rundum fanden in gebrochenes, schließlich klares Sonnenlicht.

“Komm, Freund, lass dich umarmen”, sagte ich zum Traume, und wir hielten uns lange.

“Wieso, Freund, bist du nicht immer so gut zu mir? Weshalb immer wieder die grausen Schatten?”, frug ich ihn.

“Nähmest du mich ohne grause Schatten denn noch ernst und mit dir?”, antwortete der Traum mit Tränen in den Augen. “Schau, da unten, wiegende Kornfelder, schöne Frauen allenthalben, der Schenken Gärten unter Kastanien, blühende Wiesen, freundliche, lichte Haine, alles, auf dass Du mich im Stiche lassest.”

Ich hatte noch einen Trunk Weins dabei, und so tranken wir Brüderschaft.

Und wir versicherten uns, dass ich ihm meine Geheimnisse vom Wachen, er mir seine vom Schlafe anvertrauen werde.

Er wischte sich noch eine Träne aus dem Gesichte, lachte dann gleich einem neckischen Schulbuben, herzte mich noch einmal und sagte: “Wir sehen uns wieder. Jetzt geh hinaus in die Welt dort.”

Ehe ich noch Dankes zu erwidern vermochte, erwachte ich. Und ich hatte tatsächlich auf jener Anhöhe genächtigt. Ich machte mich fröhlich zu Tale.

 

 

 

Es braut sich was zusammen in Deutsch-Südschwitz

Mittwoch, 27. Februar 2013

In Deutsch-Südschwitz, jener merkwürdsamen, hessengroßen deutschen Enklave am Südrande der Sahara (inzwischen hat selbst der Sonderwirtschaftszonenoberkommissar den Begriff “Enklave” verwendet), gehen rasante gesellschaftliche Umwälzungen vor sich.

(Letzter Bericht: “Kriegen wir keine kleine Kolonie? Deutsch-Südschwitz”?)

Seit der OK in Berlin erwirkt hat, die exorbitante Biersteuer aufzuheben, da diese zu einem Schmuggelwesen babylonischer Dimension geführt habe, sind die Margen im Biergeschäft zwar etwas geringer (es zahlte eh so gut wie keiner die Steuer), aber dafür steigt der Umsatz desto kräftiger. Keiner jammert.

Immerhin ist die Bevölkerung innert kurzer Zeit von 80 000 auf geschätzte 120 000 Einwohner angewachsen, und es kommen zu weit über 90% sehr durstige Deutsche. (Man sagt hier: “Wer in Deutsch-Südschwitz das Trinken nicht lernt, dem lehrt die Wüste sein Ende.”)

Das Hartzamt weiß nicht mehr, was es machen soll.

Mal kippen ein paar frisch hereingebrandete Punks aus Berlin direkt vor dem Amt um, des frühen Abends, endsturz vom ersten Gelde, um am anderen Morgen daselbst gröhlend zu erwachen und angemessene Loblieder auf die geliebte Bundesrepublik anzustimmen.

Der Renter-Olli ist in dem Teil von Freiberg, der Hauptstadt, den man scherzhaft “die Altstadt” nennt, der unangefochtene König. Nicht einmal die Abschaffung der Biersteuer (sie hatte schon einiges an Freibier gekostet), die ihn ja wirtschaftlich doch hätte gefährden können, hinterließ einen sichtbaren Schrammen in seinem kleinen Imperium. Im Gegenteil. Freiberg hat jetzt 40 000 Einwohner (viele sagen, in Wirklichkeit 50 000) und sozusagen schon eine Altstadt, für deren Funktionieren er zuvörderst sorgt.

Durch den ständigen Durst ist es zu allerlei Folklore gekommen. Teilweise scheint es, ich deutete es am Schlusse des ersten Berichts an, kommt schon eine Art identitärer Geist auf; es entstehen eigene Redewendungen und Sprichwörter; ein paar Hintlinge haben sich gar den Spaß gemacht, ein Lied aufs Land zu singen und eine Art Nationaltanz dazu aufzuführen. Man gab ihnen reichlich Bier. (Bier ist, neben dem Euro, Zweitwährung. Man kann es auch umgekehrt betrachten. Bier wird nämlich immer genommen.)

Eine Combo, von der noch nie einmal einer etwas gehört und auch im Weltnetze keinerlei Kunde zu finden, fand sich plötzlich in einem von Rentner-Ollis Clubs ein und trällerte, hardrockstyle, also los: “Los, los, los! Los von Nord-Doof!”

Den Refrain kann man sich denken.

(“Nord-Doof” ist hier nicht ungeläufig für die Berliner Regierung, die Bundesrepublik insgesamt, manche, ganz Boshafte, sagen auch “das Altreich”.)

Ja, man hat einiges vor, hier unten. (weiterlesen…)

Kriegen wir keine kleine Kolonie? Deutsch-Südschwitz?

Mittwoch, 27. Februar 2013

Nachdem wir nun, nach Afghanistan, in Mali einen also klaren Kolonialkrieg unterstützen, frage ich, ob uns nicht auch wieder wenigstens eine kleine Kolonie in Afrika zustehen sollte. Immerhin mal 30 000 Quadratkilometer, überwiegend Dornbuschsavanne, gerne ohne Uranmine.

Da könnte der Deutsche doch wieder stolz auf seinen vom Bundespräsidenten eingeforderten europäischen Patriotismus sein, wenn er da ein eigenes Sozialentwicklungsgebiet hat.

Sobald alle Einheimischen und jene, die sich als solche ausgaben, in Deutschland mit Hartz 4 und diversen zusätzlchen Eingliederungshilfen versorgt, wird das Gebiet repopuliert.

Man hat jetzt an einem Orte, wo die Heizung nie etwas kostet, ein Gebiet, das sich für Ferienlager für mindervergesellschaftete Jugendliche prächtig eignet; die Hitze macht schon so müde, dass es dafür erst recht kein Bier mehr braucht.

Da das Gebiet – es muss sauber zugehen, demokratisch – frei bereisbar ist, ansonsten so menschenleer, kommen natürlich allerlei Abenteurer, Verrückte und Geschäftemacher der windigsten Sorte.

Zunächst nennt der Volksmund das Gebiet scherzhaft “Deutsch-Südsahara”; schließlich aber bürgert sich, offenkundig angelehnt an “Deutsch-Südwest”, “Deutsch-Südschwitz” ein.

In Deutsch-Südschwitz wird das Konterbanditentum natürlich bald zum großen Problem. Denn die Bierschmuggler machen ein Riesengeschäft. (weiterlesen…)

Konstantin doch in Knokke?

Sonntag, 24. Februar 2013

Konstantin scheint tatsächlich gen Österreich hinuntgeleichtert zu sein. Denn aus der Donau rechts isarauf, zu München, wäre er längst aufgefallen; dort auch nur mehr als einige Stunden zu hinterlassen, in der jetzigen Lage, hätte ihm, mit einiger Sicherheit, wohl nichts Gutes eingebracht; er wird den Münchenern schon noch kommen. Wahrscheinlich bei Isarhochwasser, aber von der anderen Seite her.

Ein bisschen was hat er immerhin erzählt.

Er halte, meint er, Wien für einfach, weil man da, wie er mehrfach glaubhaft berichtet bekommen habe, nur mit den richtigen Leuten Wein trinken müsse und etwas beredt sein.

Von beidem verstehe er was, und von daher sei ihm in Wien nicht bange.

Er äußerte lediglich die Befürchtung, dass er zum Zwecke seiner Beratungsgeschäfte im Sinne auch einer bezahlten Beherbergung, der Zeche zumal, mit den entsprechenden Wienern so viel Wein trinken müsse, dass die Sache mit dem stillstehenden Riesenrad erstmal zu vergessen.

Wo aber, meint er, der Wein erstmal zum Guten hinkreise, da könne das Größtsonstmögliche und -denkbare auch noch bequem ein Momentchen warten.

Schließlich ward er doch geschwätziger. (Ich vermute, inzwischen, er ist, jawohl! – : schon in Wien.)

So sagte er denn, selbst die gelahrten Leute in Wien wüssten eigentlich gar nicht, dass es Berlin gebe, jedenfalls wie, wo er ja grade, vor der notwendigen Kurzeremitage unter der Schwäbischen Alb, ebenda gesehen habe, dass dort so gut wie keiner mehr einen guten konstantinischen Spaß versteht.

Seine Rede werde gut angenommen. Es habe sogar schon wieder für gute neue Stiefel und nicht wenig Wiener kräftig Essen gereicht. Er fühle sich gut gestärket.

Ich vermute allerdings, dass Berlin Konstantins Treiben in Wien nicht lange untätig zuschauen wird; und Konstantin wird das wissen; es wird also wohl kein ewiger Wein in Wien werden.

Ob er rüber nach Südtirol macht, weil die Italiener dort eh keinen halbwegs deutschsprachigen Narren von einem anderen scheiden können, selber schon Schafsnarren sind, und zuwenigst die meisten angestammten Tiroler derartige Zuzügler nicht von vornherein verachten?

Naja. Ich könnte mir vorstellen, dass er nach Wien, dem ganzen Kalb- und Rindfleisch, jetzte noch einen Aufflug in gleichzeitig feinstwürstigste und -schinkendste alswie edelkäsigste Bergländer anzunehmen, wo des Weines auch nicht immer geschont und dessen ebenfalls genung vorhanden.

Immmerhin. Ich wünsche ihm mal Erholung. Es kann auch in Wallonien sein. Da kann man es sich mächtig gut sein lassen. Dort essen sogar die Frauen noch freiwillig und ordentlich. Wobei man es in Flandern schon so krachen lässt, zumal ein Faible für schräge Käuze hat, dass er sich auch dort seiner Regenereszenz widmen könnte.

Ich vermute fast, er ist doch in Knokke. (weiterlesen…)

Konstantin noch unter der Alb?

Freitag, 22. Februar 2013

Konstantin hat sich klandestin von der Schwäbischen Alb her bei mir gemeldet.

Die Bundestagsverwaltung habe erklärt, die Reinigung der Reichstagskuppel habe 3000 Milliarden Euro gekostet. Es sei erstmal nicht mehr lustig. Alle Büttel von Freiburg bis Usedom seien hinter ihm her. (weiterlesen…)

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