Jane Austen: Wunderbar!

Jane Austens Prosa kann fast nicht genug gelobt sein.

Eben habe ich mich in “Sense and Sensibility” hineingelesen, wiederum erstaunt ob der Eleganz ihrer Handhabung der englischen Sprache, ihrer erzählerischen Kraft und tiefen Menschenkenntnis.

Hier schreibt, klar, eine Frau: aber was für eine!

Mit der hätte ich es vielleicht auch aushalten können.

Sollte mir ihre Reinkarnation einigermaßen unbeschädigt in vivo begegnen, so werde ich wohl doch wieder ein wenig mit dem Buhlen anzufangen mich schwerlich entschlagen können.

So viel Sinn, so viel Verstand, aufs Feinste gepaart mit Sinnlichkeit und menschlicher Liebe!

Was für ein Duktus! Was für Einsichten! Was für Beschreibungen auf knappstem Raume!

Das kommt ohne weiteres an einen Dostoijewski heran. Oder etwa nicht?

Gut, es mag das Sanguinische, das Spielerhafte – scheinbar? – fehlen, das Morbide eines russischen Reiches, das so nicht zu halten versprach; alles sehr englisch; aber, nein, sie hat Stärken, die jene des großen Russen gut auszugleichen vermögen.

Neben dem konsequenten Aufbau der Figuren und einer erzählerischen Stringenz, die keine Lücke lässt, Innensichten von Charakteren und Stimmungsdarlegungen, atmosphärisch dicht, gebeut sie auch über hohe und höchste Finesse, wenn sie ihre Protagonisten sprechen lässt.

Um so eine hätte ich, romangerecht, jeden zunächst halbmissraten erscheinenden, wenn es hätte sein müssen gar englischen, noch tiefer zu entdeckenden Dochnichtversager gemacht, wenigstens mir aller Anstrengung dahingehend zu geben mich versucht.

Einstweilen freue ich mich auf die restlichen zwei Drittel des Buches.

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