Ich hatte den Namen Beate Klarsfeld schon öfter gehört, wusste aber nicht allzuviel über die “Nazi-Jägerin”, wie sie regelmäßig bezeichnet wird.
Jetzt erfuhr ich, anlässlich ihrer Nominierung zur Bundespräsidentenwahl durch die Linke, dass sie sich einst von Horst Mahler verteidigen ließ, dem RAF-Anwalt, als sie den damaligen Bundeskanzler Kiesinger im November 1968 geohrfeigt hatte und mit “Nazi”-Rufen belegt. Der paukte sie raus. Und jetzt sitzt er wegen Leugnung des Holocausts im Knast, bekam über zwölf Jahre Gefängnis dafür.
Außerdem arbeitete er in dieser Zeit mit dem späteren – bis heute – Grünen Ströbele zusammen, wurde schließlich von Otto Schily, dem Verteidiger Gudrun Ensslins, der hinwiederum, nach Mitbegründung der Grünen zur SPD gewechselt, zum Innenminister aufsteigen sollte, verteidigt.
Das ist schon eine bemerkenswerte Geschichte.
Derweil ist der Sohn von Frau Klarsfeld, Arno Klarsfeld, ein Berater des französischen Präsidenten Sarkozy. Alswelcher Frau Klarsfeld 2007 zum “Offizier der Ehrenlegion” ernannte. Nachdem der damalige – sozialistische – Präsident Mitterand sie bereits 1984 zum “Ritter der Ehrenlegion” erklärt hatte. Und 2009 soll sie dann den Georg-Elser-Preis verliehen bekommen haben, allerdings statutswidrig. Sagt jedenfalls Wikipedia.
Da schwirrt einem beinahe schon der Kopf. Wer ist da eigentlich noch was? Gewesen oder auch heute?
Nun, wir werden wohl keine Nazi-Jägerin und Bundeskanzlerohrfeigerin, die sich in diesem Zusammenhang von einen RAF-Anwalt verteidigen ließ, der jetzt als Holocaust-Leugner im Knast sitzt, wie als ob er einen vorsätzlichen Totschlag begangen hätte, als Bundespräsidentin bekommen.
Sagenhaft.
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Tags: Erstaunliches
Es ist doch klar: nun soll ein beinahe Nazi gewählt werden, zumindest einer, der des Sarrazinismus beschuldigt wird – da braucht es natürlich eine Nazijägerin! Und zwar eine richtige, eine Bolschwistin! Nur die können das!
@ TanjaKrienen
Nun, da fällt mir doch das Anagramm in SarrAZIN auf. Der Kerl hat einfach einen Buchstaben vertauscht. So leicht lässt sich eine Nazijägerin natürlich nicht hinters Licht führen.
In ein paar Wochen aber dürfte, zumindest was Frau Klarsfeld anlangt, der Radau vorbei sein.
Mich stört an Gauck eher, dass er ein Kleriker ist.
Ja, mag sein, etwas Pastorales hat er schon. Man sollte auch die Erwartungen nicht zu hoch schrauben.
Beim Biermann-Ausbürgerungsjahrestagsempfang habe ich ihn im November 2001 kurz kennengelernt, so ganz sympathisch, aber das hat ja nicht viel mit Politik zu tun.