Wann ist die Journaille dran?

Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich im Zusammenhang mit der Finanzkrise und dem Euro-Rettungswahnsinn darüber, wer dabei denn das schlimmere Gesindel sei: die Bänker oder die Politiker.

Mein Gesprächspartner und ich waren uns schnell einig, dass es die Politiker seien.

Denn von einem Bänker werde nunmal nichts anderes erwartet, als dass er den Profit seiner Bank erhöht, egal wie.

Nirgendwo sei der irgendeinem Volke, einem Rentner, Arbeitnehmer, Arbeitslosen, irgendjemandem außer dem Profit verpflichtet.

Der Politiker sei ja aber nun gerade dazu da, die Leute (nicht nur) vor den Banken und Spekulanten zu schützen.

Zur Verantwortung von Journalisten kamen wir nicht mehr.

Vielleicht bezeichnenderweise.

Was ist damit?

Nun, Verantwortung kommt immerhin mal von Wort.

Und damit haben Journalisten nunmal, das werden noch nicht einmal die schlimmsten Zerschafungsschackos unter ihnen ernstlich bestreiten, ganz wesentlich zu tun.

Außer sie produzieren bloß Stummfilme bzw. mit Instrumentalmusik oder Bombenknallgeräuschen unterlegte.

Der Unmut gegen Bänker und Politiker ist im Volke groß.

Weshalb richtet er sich nicht ähnlich vehement gegen jene, die deren schändliche Handlungen alleweil – wenigstens unterm Strich – rechtfertigen, jeden zum Idioten oder gar Gesellschaftsfeind stempeln, der es wagt, dawider aufzumucken?

Wann sehen wir die ersten Demonstrationen vor großen Verlagshäusern?

Vor den Fernsehstudios?

Können Journalisten und Medienkonzerne, die Kriege herbeischreiben, herbeibildern, sich ewig sicher fühlen, immerzu unbehelligt weitermachen?

(Ich lasse die Justiz, das Bundesverfassungsgericht zumal, jetzt mal für einen eigenen Artikel außen vor. Ich habe auch sie nicht vergessen. Genausowenig wie die Militärs und die “Dienste”.)

Was macht diese Leute, diese Organisationen – noch – so sakrosankt?

Im Sinne des Massen(un-)bewusstseins bilden sie doch eindeutig das Rückgrat der Enteignungs- und Kriegsmaschine.

Sie sind es, die die Sprache durch Genderismus, Verdrehungen und Hetze bis zum Grunde vergiften.

Sie sind es, die falsche Begriffe setzen.

Sie sind es wesentlich, die für die Verbreitung von Lügenpropaganda zuständig und verantwortlich sind.

Oder sind das alles illiterate Leute, gänzlich ungebildete Hutsimpel, die ohnehin nicht wissen, was sie da hinschreiben und senden?

Hiemit sozusagen nicht schuldfähig, gleich Geisteskranken und Kleinstkindern?

Gilt für die eine Art Lex Idiotae?

Oder:

“Ich bin Journalist: Daraus ergibt sich logischerweise, dass ich über jedem Recht und jeder Sittlichkeit stehe!” ???

“Wenn ein normaler Mensch einen anderen oder ganze Menschengruppen beschimpft, beleidigt, herabsetzt, anschwärzt, verleumdet, belügt, öffentlich unmöglich macht, sozial und beruflich ruiniert, andere aufhetzt, einen plattzumachen, aus niedersten Beweggründen gar, dann ist das schon verwerflich.

Ich aber mache nur meinen Job und habe mir daher nichts vorzuwerfen!” ???

Schaunmermal, wie lange das noch “gutgeht”.

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6 Antworten zu “Wann ist die Journaille dran?”

  1. Armin sagt:

    Die Schafsmedien werden wohl immer Schafsmedien bleiben und ihre Journalisten für immer Schafsmedienjournalisten. Die Lüge und nicht die Feder sind wohl das primäre Arbeitswerkzeug dieser Gattung.

    Denn die Medien sind das primäre Manipulationswerkzeug!

    Mittels Werbung, “Wissen” und “Information” wird unsere Realität strukturiert. Ich denke, die Medienschaffenden die in diesem Zirkus mitmachen, werden sich nicht ändern.

    Andererseits kann man nicht sagen, dass es unmöglich sei, zu qualitativ guter Information zu kommen. Liegt nicht hier das Problem? Wer zwingt mich denn, dem Lügenbrei Aufmerksamkeit zu schenken, mich vom Pflichtblockbuster hypnotisieren zu lassen?

    Früher gab es Bibliotheken und Buchläden und Austausch zwischen Menschen. Heute gibt es das Internet. Und bei allen Zensurfeuchtträumen ist es doch unsäglich einfacher, zu Wissen zu kommen, als früher.

    Das Problem ist doch primär, dass jede Wahrheit auf dieser Welt in einem Meer von Lügen steckt. Es braucht eine gute Nase (sprich Intiution) und viel Denkarbeit der Logik und viel Zeit, bis sich die vielen Puzzleteile langsam zusammensetzen lassen.

    Ich jedenfalls habe den Schafsjournalisten definitiv aufgegeben. Da ist nichts zu holen – am Allerwenigsten deren schlechtes Gewissen.

  2. Lesezeichen sagt:

    Was sollen eigentlich die machen, die gern gute Journalisten werden wollen?

    Diese Frage ist absolut ehrlich gemeint, denn sie beschäftigt unsere Familie aus gutem Grund. Was soll jemand tun, der wirklich ambitioniert ist, der auch tatsächlich etwas von Politik und Wirtschaft versteht, der nicht bereits eingefärbt von deutschen Hochschulen kommt und mit klarem Sachverstand etwas bewegen könnte.

    Die deutschen Medien sind finanziell so ausgehungert, dass es kaum Stellenpläne gibt und viele Redakteure bleiben so lieber auf schlechten Stühlen sitzen, als gar keinen Stuhl mehr zu haben. Von irgendwas müssen sie auch Miete zahlen und ihr Leben bestreiten.

    In den Hochschulen wird der Vorteil des Journalismus bereits gelehrt: Freier Eintritt zu vielen Veranstaltungen, verbilligte Flug- und Eintrittstickets, sonstige Vergünstigungen durch Presseausweis. Ist es das?

    Was macht den guten Journalisten aus und wo bekommt dieser dann eine Stelle?

  3. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Armin

    Nun, ein schlechtes Gewissen bekommen die sicherlich nicht so schnell.

    Es gibt aber auchnoch andere Probleme, die man im Leben bekommen kann…

  4. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Lesezeichen

    Du gibst mir ja eine harte Nuss zum Knacken.

    Ehrlich gesagt, wie man heute als guter Journalist eine anständige Stelle bekommt, schlicht durch eigene Anstrengung, das ist eine sehr schwere Frage.

    Am ehesten wird das wohl möglich sein, wenn man bei einer guten Firmenzeitung reinkommt.

    Oder bei einer hochwertigen Fachzeitschrift (da braucht man meist aber noch entsprechende Zusatzkenntnisse).

    Eine weitere Möglichkeit sehe ich darin, dass man bei einem Nischenverlag Mädchen für alles wird.

    Also Autoren pflegt, Texte redigiert und überarbeitet, den Online-Bereich betreut, nebenher an der Verlagswerbung mitwirkt, den Laden auf Messen repräsentiert, im Netz spezifische Marktforschung betreibt, Kooperationspartner sucht usw. usf.: sich alsomit unentbehrlich macht.

    Wie man ein guter Journalist wird?

    Nun, (außer nebenher auch sehr guten Englischkenntnissen) sollten natürlich die Deutschkenntnisse auf allen Ebenen auf höchstes Niveau gebrcht werden, und eben nicht nur die Kenntnisse, sondern auch die eigenen praktischen Fähigkeiten.

    Das heißt, dass man von Schiller und Kleist über Nietzsche, Kafka usw. die große deutschsprachige Literatur liest, Roman, Novelle, Drama, Essay, Satire, Kurzgeschichte, Bücher wie die Scholl-Latours, das Feuilleton der FAZ, dass man bereit ist, sich auch auf Dinge wie Buchbesprechung, Klappentexte, Inhaltsangabe, Definitionen, Bildbeschreibung, Theaterkritik…nicht nur passiv, sondern konsequent selbst übend einzulassen.

    Dazu Werbetexte, Aphorismen, Sprichwörter, Idiomatik, Jugendsprache, möglichst wenigstens einen Dialekt, Büttenreden, Poesie (es ist jetzt spontan etwas bunt gewürfelt), kurzum, immer hinhorcht und hinliest, wann wer wie wo was sagt und schreibt, immer brav nachschlägt, mit besonderem Augenmerk auf Sprachebene und -kontext sowie Etymologie, gute intellektuelle Gesellschaft natürlich, Vorträge besuchen, Reden schreiben und halten, und wenn’s nur erstmal für die Familienfeier ist; und wenn man bei einem wirklichen Professor der Sprachwissenschaft (der am besten auch Literaturwissenschaftler ist) privatissime hören darf, dann schadet das mit Sicherheit auch nicht.

    Nicht zu vergessen ist natürlich eine gute Allgemeinbildung (Wirtschafts-, Natur- und Kulturgeographie usw.)

    Übersetzungsübungen sind natürlich auch eine hervorragende Sache.

    Wenn man dann noch meinen Blog liest, und zwar gründlich, dito.

    Schlussendlich ist es natürlich das Beste, wenn man einen Mentor hat, der einem systematisch auch genau die Aufgaben (nicht nur) stellt, die man am wenigsten gerne erledigt. Bei dem man auch freie Arbeiten einreicht.

    Der diese nicht nur ein wenig erklärend redigiert, sondern mit einem ausführlich über semantische Fauxpas, Stilebenenfehler, Textbinnenlogik usw. spricht und einen ganz persönlich ausbildet.

    Kannst den Nachwuchs gerne bei mir anmelden.

  5. Eifelphilosoph sagt:

    Guten Tag erstmal.

    Viel zu selten hinterlasse ich mal Kommentare, aber diesmal: vielen Dank für die … Erinnerung.

    Darüber wird viel zu selten reflektiert. Man schaut oft auf den neuen Hitler – aber weniger oft auf den kleinen Goebbels von nebenan.

    Beste Grüße: Eifelphilosoph

  6. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Eifelphilosoph

    Tag auch!

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