Amerikanistan: NY-Bürgermeister rechtsphilosophisch-esoterische Lallbacke

In einem Guardian-Artikel, der sich im Zusammenhang mit der DSK-Affäre vor allem um das Verhalten französischer Medien dreht, die öffentliche Vorführungen von Verdächtigen noch immer ablehnen, fand ich schließlich folgendes Malmot:

‘New York’s mayor, Michael Bloomberg, agreed the display of Strauss-Kahn being led by police was humiliating and would be unfair if a defendant was proved to be innocent. “But if you don’t want to do the ‘perp walk’, don’t do the crime,” he added.’

Der “perp walk” ist in den USA übliche Praxis.

Ich übersetze jetzt mal:

‘New Yorks Bürgermeister, Michael Bloomberg, stimmte zu, dass das Vorzeigen Strauss-Kahns beim polizeilichen Abführen demütigend sei und ungerecht, wenn die Unschuld eines Beschuldigten erwiesen würde. “Aber wenn du den ‘Tätergang’ nicht machen willst, dann mach’ das Verbrechen nicht”, fügte er hinzu.’

Das muss man sich mal reintun.

Was ist denn das für eine Logik?

Wenn ein Beschuldigter ein Verbrechen doch nicht begangen hat, wird er also rückwirkend auf Zeitreise geschickt und doch nicht demütigend vorgeführt?

Ist das Vorführen also doch schon ein Urteilsspruch, oder was?

Oder hat es sozusagen hinterher rein gedanklich gar nicht stattgefunden, wenn er freigesprochen wird?

Ist der Typ nicht ganz dicht?

Und seit wann muss die Unschuld eines Beschuldigten erwiesen werden?

Ich dachte immer, dass entweder dessen Schuld erwiesen werden müsse, oder dieser als unschuldig freizusprechen sei, und sei es lediglich aus Mangel an Beweisen.

“In dubio pro reo”: Im Zweifel für den Angeklagten, legten schon die alten Römer als Rechtsgrundsatz fest.

In Amerikanistans Obermetropole scheint deren hohlköpfichter Lallbacken-Chief das inzwischen irgendwie anders zu sehen.

Bemerkenswert.

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6 Antworten zu “Amerikanistan: NY-Bürgermeister rechtsphilosophisch-esoterische Lallbacke”

  1. Armin sagt:

    Ja, das ist wirklich verrückt!

    Noch verrückter ist, dass die meisten Menschen sich mit völliger Unlogik arrangiert haben, indem sie sich diese als glaubwürdige Logik verinnerleiben.

    ““In dubio pro reo”: Im Zweifel für den Angeklagten, legten schon die alten Römer als Rechtsgrundsatz fest.”

    Dieser in der Schule gelernte, überall rumposaunte und von uns irgendwie als wahr akzeptierte Rechtsgrundsatz basiert doch letztlich auf der von den Engländern modern implementierten Law and Order, des angelsächsischen Justizapparates, diesen Habgöttern in Roben und komischen Hüten. Und auf was basiert der?

    Auf Verarschung der Gesellschaft durch Vortäuschung eines funktionierenden Rechtssystems.

    Unser Rechtssystem funktioniert immer dort, wo es um nichts (oder fast nichts) geht. Von den sogenannten Behörden kann dieses auf Anweisung beliebig manipuliert werden. Das alles ist ja nicht neu, vielleicht nur die Feststellung, dass es sich hier nicht um einen Systemfehler handelt, sondern um das System selbst!

    Die Justiz, das Rechtssystem, wird beliebig indirekt durch Manipulation des Rechtsverständnisses und direkt durch mediale bzw. noch direktere Einflussnahme vereinnahmt. Dazu wurde es konstruiert und so funktioniert es. As designed!

    Nehmen wir den Fall Assange. Warum hat das Englische Rechtssystem den Herrn Assange noch nicht an Schweden ausgeliefert? Weil es ehrliche und rechtsschaffene Richter gibt? Vielleicht. Andererseits wurde dies womöglich auch durch die mediale Entrüstung bewerkstelligt, die sich nicht 100% propandamässig beseitigen liess. Dieselbe Entrüstung ist bei DSK nicht zu sehen, also wird wohl der Plan A weitergeführt. Hier geht es nicht um Recht sondern um arschkalte Taktik meiner Meinung.

    Dass ist ja gerade das Problem. Es ist ja so billig, uns Verschwörungstheoretiker zu nennen und dass so wie eine Invalidität klingen zu lassen. Wahrhaft behindert sind die, die allzu naiv im Leben rumwandern.

    An all die Lügengeschichten von Menschenrechten, Rechtsstaat und einigermassen ehrlicher Medien oder dem Mythos Demokratie überhaupt glauben und sich darauf verlassen. Die sind ist wie ein kleines Vögelchen, dass man aus dem Käfig in die Freiheit entlässt. Da es sich noch nie der Existenz von Katzen bewusst war, überlebt es keine Stunde auf dem nächsten Gartenhag. Aber die Katze gibt es, sie ist da. Direkt vor unseren Augen mit weitgeöffneten Mund voll Saliva. Und ihre Krallen sind schrecklich lang…

  2. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Armin

    “Noch verrückter ist, dass die meisten Menschen sich mit völliger Unlogik arrangiert haben, indem sie sich diese als glaubwürdige Logik verinnerleiben.”

    Das ist das, was mich manchmal schier umschmeißt.

    Wenn ein durchschnittlich begabter Zehnjähriger zu irgendeinem Sachverhalt einen derartigen Unfug erzählt, wird er mehr oder weniger streng angehalten, doch erstmal zu denken, bevor er rausschwätzt.

    Macht es der Bürgermeister von New York, so hat außer diesem kleinpfitzigen Göller und ein paar anderen Haarspaltern keiner ein Problem damit.

    Viele merken es auch gar nicht, denn so blöde kann ein Finanzoligarch und Großpolitiker Bloomberg ja gar nicht sein.

    Unmöglich: Wo kämen wir da denn hin?

    Dahin, wo wir sind.

    Aber es liegt auch an den vielen, die nichts sagen.

    Und den Bürgermeister von New York als Lallbacke zu bezeichnen, das ist eben nicht karriereförderlich, das Netz merkt sich alles, daher: Maulhalten.

    Von solchen Leuten verbreiteter glatter Unfug ist also über mehrere Ebenen geschützt; aber er ist trotzdem nicht sakrosankt.

  3. TanjaKrienen sagt:

    Diese Vorgänge sind wirklich verrückt. Aus meiner Sicht wird sich der Fall in die lange Reihe der willkürlichen Beschuldigungen – von denen hierzulande der Kachelmannsche der bekannteste ist – einordnen. Femifaschismus und Lügenpolitik gibt sich die Hand…

  4. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Tanja Krienen

    Ich weiß nicht – woher sollte ich? -, ob dieser DSK diese Reinemachfrau wirklich zum Sex gezwungen hat.

    Klar ist aber, dass sich Femifaschismus und Lügenpolitik die Hand geben.

    Und dass sich bislang nur wenige Publizisten mit deutlichen Worten an den Themenkomplex herantrauen, sobald es um Vergewaltigungsvorwürfe geht.

    Anders, als wenn man gegen andere Auswüchse der Genderisten und Kinderverknaster vorgeht, was einem auch herbe Vorwürfe (“ewiggestrig” usw.) einträgt, wird man da nämlich sehr leicht gar noch als Vergewaltigerschützer oder -apologet hingestellt.

    Ist mir aber, mit Verlaub, scheißegal.

    Mir reicht das, was ich sehe.

    Und daher werde ich das Maul dazu verdammt nochmal nicht halten.

  5. Frau Müller sagt:

    Dazu dies: http://www.readers-edition.de/2011/05/20/usa-recht-als-problem/

    Is halt der Unterschied zwischen dem römisch-germanischen Recht und dem angelsächsisch-amerikanischen. Da liegen Welten zwischen.

    Is schon interessant, wie DSK, Kachelmann, Assange medial vorverurteilt werden, während sich andererseits allerhand Promis für nachweislich schuldige Vergewaltiger wie Polanski oder Jack Unterweger aussprachen. Ergibt das irgendwo einen Sinn?

  6. Magnus Wolf Göller sagt:

    @ Frau Müller

    Ja, jenem widerlichen Polanski haben diese Afterphilosophen noch öffentlich den Schwanz geleckt.

    Mit Verlaub.

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